Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Europas größter Hubschrauber über dem Hohen Ifen
Die 4400 PS starke Maschine bringt die Stützen für die beiden neuen Bergbahnen
HIRSCHEGG (sz) - Beim dritten Anlauf hat es endlich geklappt: Nachdem der geplante Flug der Stützen für die neue Ifen-Bahn zweimal wegen schlechten Wetters verschoben werden musste, kam die Maschine vom Typ Kamov jetzt aus der Schweiz ins Kleinwalsertal. Das rotweiße Fluggerät mit zwei 2200-PSMotoren und zwei übereinanderliegenden Rotorsystemen sei der größte nichtmilitärische Transporthubschrauber Europas, sagt BergbahnChef Augustin Kröll.
An diesem Tag geht es um Schnelligkeit, Präzision und äußerste Konzentration. Unten, auf dem Bergbahn-Parkplatz an der Auenhütte, liegen die Teile der Stützen, die sogenannten Querhäupter und die Rollenbatterien, über die später das Seil laufen wird. Bis zu 4,3 Tonnen schwer sind die einzelnen Frachten, die an das Seil am Hubschrauber gehangen werden. Das ist ziemlich genau das höchste Gewicht, das der Hubschrauber in dieser Höhenlage noch heben kann. Generell gilt: Je weiter oben, desto weniger Last kann er am Seil haben. Denn mit zunehmender Höhe sinkt der Luftdruck. Das Schlagen der Rotorblätter macht einen atemberaubenden Lärm. Die Luft wirbelt auf, Arbeiter hängen die Last an den Haken und dann fliegt die Maschine zum Berg. Ein Einweiser und Monteure warten bereits am ANZEIGE Stützenfundament. Sobald die Last am Seil einschwebt und das Teil zentimetergenau in der richtigen Position abgesetzt ist, beginnen Monteure mit dem Verschrauben. Der Riesenhubschrauber fliegt mit lautem Knattern wieder ins Tal und holt das nächste Paket. Zwei Montageteams sind am Berg jeweils an zwei Stützen gleichzeitig bei der Arbeit, sodass der Hubschrauber pausenlos fliegen und Teile bringen kann. An diesem Tag werden es bis zum Abend 64 Transportflüge sein.
Das Ganze, sagt Geschäftsführer Kröll, sei für alle eine „wahnsinnige Herausforderung“. Wie der Bau der beiden Bahnen überhaupt: Bis zum 23. Dezember soll alles fertig sein – einschließlich neuer Gastronomie. Kröll sagt: „Das klappt.“
Seit vergangenem Jahr läuft die komplette Modernisierung des Ifen-Skigebiets. Im Vorjahr wurden in Beschneiungsanlage, Schneeteich und Olympiabahn 17 Millionen Euro investiert. Heuer sind es 27 Millionen Euro für die beiden Bahnen mit Zwischen- und Bergstation. Die neu erbaute Olympiabahn gilt als schnellster Sessellift in Deutschland und Vorarlberg. In diesem Sommer gibt es am Ifen keinen Bahnbetrieb.