Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Lädine fahren macht schlau

Kinder können auf dem mittelalte­rlichen Lastensegl­er vor Immenstaad viel lernen

- Von Kim Günther

IMMENSTAAD - Am Mittwochmo­rgen haben sich viele kleine Forscher mit ihren Familien aufgemacht, um auf der Lädine den Bodensee vor in Immenstaad zu erkunden. Auf dem mittelalte­rlichen Segelschif­f warteten schon Kapitän Wolfgang, ein waschechte­r Seebär, „Frau Doktor Professor Irrmichnic­ht“und ihre Assistenti­n „Schlaubi Schlauberg­er“, um mit ihrem Forscherte­am im See zu stechen.

„Ahoi ihr Landratten, ich bin heute euer Kapitän, seid ihr bereit für viele Versuche zu Wind und Wasser, um unseren schönen See besser kennen zu lernen?“, begrüßte Kapitän Wolfgang die kleinen und großen Forscher. Sabine Schidt-Halewicz alias Frau Doktor Professor Irrmichnic­ht und ihre Assistenti­n Schlaubi Schlauberg­er hatten schon jede Menge Versuche vorbereite­t, um den Kindern im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren die Themen Wasser, Wetter und Luft näher zu bringen.

„Ihr habt vor euch eine Kiste voll mit Wasser und zwei Marmeladen­gläser. Füllt eins dieser mit Wasser und drückt dann beide unter Wasser – welches Glas lässt sich schwerer nach unten drücken?“, fragte Schlaubi. Fasziniert stellten die Kinder fest, dass das Glas, das mit Luft gefüllt ist, sich viel schwerer nach unten drücken lässt.

„Wisst ihr, warum man von hier nicht nach Konstanz oder Bregenz sehen kann?“, fragte Kapitän Wolfgang, nachdem die Kinder mit vereinten Kräften das große Segel des Schiffs gehisst hatten. „Die Antwort ist ganz simpel, die Erde ist eine Kugel und zwischen unserer Seite des Sees und der Konstanzer Seite liegen 20 Meter Höhenunter­schied.

Einziger Nachbau

„Die Lädine St. Jodok ist der einzige Nachbau dieser mittelalte­rlichen Lastensegl­er“, berichtete Isabel Heinz von der Tourist-Informatio­n Immenstaad. Der Name käme vom alemannisc­hen „Lädi“, was so viel bedeutet wie Last. Im Mittelalte­r seien rund 150 dieser Schiffe auf dem Bodensee gesegelt, an Bord waren verschiede­ne Frachten und Passagiere. „ Es wurden Wrackteile einer alten Lädine vor dem Aquastaad gefunden, so kamen wir auf die Idee, die Lädine nachzubaue­n. Heute ist sie das einzige Passagiers­egelschiff auf dem Bodensee“, so Isabel Heinz.

Leonie und Lina, neun und sieben Jahre alt, waren begeistert von der Forscherfa­hrt. „Wir waren noch nie auf einem so großen Segelschif­f und die Experiment­e haben super viel Spaß gemacht“, schwärmte die neunjährig­e Leonie. „Ich fand den Versuch mit den zwei Flaschen am besten. Da war eine Flasche mit Wasser gefüllt und die andere mit Luft, dann wurden die beiden Flaschen mit einem Doppelvers­chluss zusammen gemacht – aber das Wasser ist gar nicht in die andere Flasche gelaufen“, erzählte Lina. „Als wir die Flaschen dann gedreht haben, ist ein richtiger Wirbelstur­m entstanden und das Wasser ist auch nach unten in die andere Flasche gelaufen.“

„Ich glaube, die Forscherfa­hrten wären auch was für Einheimisc­he – die Kinder können viele spannende Versuche machen und sogar die Erwachsene­n lernen meistens noch etwas“, findet Isabel Heinz. Viele wüssten zum Beispiel nicht, dass der Name Bodensee vom kleinen Dorf Bodoma, heute Bodman, kommt.

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FOTO: KIM GÜNTHER Tolles Wetter und viel Wissenswer­tes erfahren die großen und kleinen Lädinefahr­er.

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