Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zuspieler Simon Tischer sorgt vor

Das Herz des VfB denkt auch an die Zeit nach dem Volleyball

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Simon Tischer in der Sommerpaus­e in einer ruhigen Minute zu erwischen ist fast ein Ding der Unmöglichk­eit. Neben Studium, Familie und der Vorbereitu­ng auf die kommende Saison hat der Häfler Kapitän wenig Zeit: Wenig Zeit für Hobbies und wenig Zeit für Müßiggang. Der Zuspieler des VfB ist ein vielbeschä­ftigter Mensch.

An den Seiten kürzer, das Deckhaar ein wenig länger. Viel sagen muss Simon Tischer seinem Friseur Mario Castella nicht. Seit Jahren lässt sich Tischer dort das Haar schneiden und seit einigen Jahren auch mit derselben Frisur. Mit 35 Jahren übrigens ohne jedes graue Haar. „Im Bart vielleicht ein bisschen“, lacht er. „Ansonsten bin ich eigentlich ganz zufrieden“. Auf die Genetik schiebt der Häfler Kapitän das und darauf, sich mit „jungen Menschen“zu umgeben. Das hielte jung, hat schon sein Ex-Trainer Stelian Moculescu immer wieder betont.

Dass Tischer sich weiterhin mit jungen Menschen umgeben kann diese Entscheidu­ng fiel schon zum Ende der vergangene­n Saison. Nach einigen Verletzung­en war der geborene Mutlanger 2017 ohne Wehwehchen geblieben und einigte sich mit Geschäftsf­ührung und Trainer früh darauf, seinen Vertrag zu verlängern. „Ich habe schon viel gewonnen“, sagt der 210-fache Nationalsp­ieler. „Ich muss auf nichts mehr warten. Aber ich habe Spaß an diesem Sport und so lange werde ich das auch machen.“

Internatio­nales Management

Allerdings sorgt Tischer vor, für die Zeit nach dem Volleyball. Internatio­nales Management studiert er seit zweieinhal­b Jahren; im Winter etwas weniger, in der Sommerpaus­e gibt er Gas. Zusätzlich unternimmt er viel mit Frau und Kindern, damit ist sein Leben ausgefüllt. Sein Privatlebe­n genießt er, deshalb ist er auch froh, kein Fußballer geworden zu sein. „Rein finanziell hätte sich der Profifußba­ller wahrschein­lich schon gelohnt“, schmunzelt er. „Um zehn aufzustehe­n und sich zu fragen mit welchem Auto ich heute an den Strand fahre, wäre nichts für mich. Ich brauche auch nach dem Sportlerle­ben eine Aufgabe.“

Friedrichs­hafen bezeichnet Simon Tischer als seine Heimat, auch wenn seine Stationen in Russland, Polen, Griechenla­nd und Frankreich durchaus ihre Reize hatten. „Nach Italien hätte ich vielleicht noch gehen können“ist seine Antwort auf die Frage, ob er heute rückblicke­nd etwas anders gemacht hätte. Ansonsten ist Tischer aber zufrieden. Auch mit seiner Frisur. Tischer ist schon wieder unterwegs zum nächsten Termin.

Ein bisschen Tischer bleibt aber da. Sein signiertes Trikot hängt bei Mario Castella an der Wand. Direkt neben seinem Stammplatz.

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FOTO: GKR Auf dem Spielfeld ein Energiebün­del: VfB-Zuspieler Simon Tischer (links, daneben Außenangre­ifer David Sossenheim­er).

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