Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kinder finden 34 gestohlene Ringe im Fluss
Spur führt nach Friedrichshafen – Diebesgut von Schmuckmesse
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Es ist eine Geschichte wie aus einem „Fünf Freunde“-Roman: Im Juni fanden Kinder im Ortenaukreis 34 gestohlene Ringe in einem Fluss. Nun führt die Spur nach Friedrichshafen.
Die britische Jugendbuchautorin Enid Blyton hätte sich kaum besser ausdenken können, was sechs Kinder in Gengenbach (Ortenaukreis) Ende Juni erlebt haben. Nach und nach fischten sie 34 Ringe aus der Kinzig, die sich durch die Stadt am Rande des Schwarzwaldes schlängelt. „Zunächst hatten sie nur einen Ring entdeckt, dann hat die Kinder das Fieber gepackt und sie haben noch mehr gefunden“, berichtet Cosima Büchler-Towae, die in der Stadt ein Schmuckgeschäft betreibt. An den Ringen klebten Etiketten mit Preisen im hohen dreistelligen Bereich.
Viel Wert ist der vermeintliche „Schatz“dennoch nicht. „Es war schnell klar, dass es sich um Dummys handelt“, so Büchler-Towae. Also Ausstellungsstücke. Und die sollen nach Erkenntnissen der Polizei im Jahr 2013 auf einer Schmuckmesse in Friedrichshafen gestohlen worden sein. Wie die Schmuckstücke nach so vielen Jahren ins Badische gelangten – das ist nach Angaben der Ermittler unklar. Es sei zu vermuten, dass der oder die Täter sich der wertlosen Ware auf der Flucht entledigt hätten, so die Polizei in Konstanz.
„Die Ringe wurden unter einer Brücke gefunden, also muss sie jemand dort hineingeworfen haben“, glaubt auch Büchler-Towae. Maximal ein halbes Jahr habe der falsche Schmuck nach Einschätzung der Juwelierin dort gelegen. Wer die falschen Schmuckstücke der Geschädigten, die ebenfalls aus dem Bodenseekreis kommt, gestohlen hat, ist unklar.
Weil die Offenburger Polizei zunächst sehr zurückhaltend auf den spektakulären Fund reagiert habe, hätten sie und ihr Vater zunächst selbst recherchiert, berichtet Büchler-Towae. Über den Hersteller hätten sie zunächst eine Spur nach Freiburg ausgemacht, wo bei einem Raubüberfall Beute gemacht wurde. „Dass die Stücke jetzt aus Friedrichshafen kommen sollen, ist überraschend“, so Büchler-Towae.
Auch wenn die Kinder keinen echten Schatz geborgen haben – ihrer Begeisterung für den rätselhaften Fund habe das keinen Abbruch getan, sagt die Geschäftsinhaberin. Den jungen Kriminalisten hat Büchler-Towae nun ein Eis in Aussicht gestellt – als Finderlohn. „Der Hersteller hat sich den Kindern gegenüber leider gar nicht erkenntlich gezeigt“, bedauert Büchler-Towae.