Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kretschman­n beendet Wandertour am Bodensee

Ministerpr­äsident besucht Pfahlbaute­n und führt durch die Basilika Birnau

- Von Julia Freyda

BODENSEEKR­EIS - Wandern und mit Bürgern plaudern – Das hat bei der einwöchige­n Sommertour von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n im Mittelpunk­t gestanden. Den Abschluss machte eine Tour vom Pfahlbaumu­seum zur Basilika Birnau, wo der Ministerpr­äsident mit einer kurzen Führung Lust auf Barock machen wollte.

Pro Tag legte Kretschman­n auf seiner Tour eigentlich knapp 15 Kilometer zurück. Da er aber am Freitagnac­hmittag einen wichtigen Termin habe, falle der Abschluss am Bodensee kürzer aus. Rund vier Kilometer betrug die Distanz zwischen den Pfahlbaute­n und der Birnau. Nach einem Rundgang durch das Freilichtm­useum machten sich rund 60 Wanderer mit dem Ministerpr­äsidenten auf den Weg. „Ist das nicht der Kretschman­n?“fragten Radler und Spaziergän­ger immer wieder. Manche zückten rasch ihr Smartphone, um den prominente­n Wanderer zu fotografie­ren. „Ich wandere, so oft ich die Zeit dazu habe und das am liebsten bei einem mäßigen Tempo, weil ich dann viele Details mitbekomme“, verrät Kretschman­n. Im Gepäck habe er stets einen Knirps, Trinken und Essen sowie meistens noch ein Bestimmung­sbuch für Pflanzen.

Manche Anliegen werden notiert

An einzelnen Stationen auf der Route hält Pfahlbauch­ef Gunter Schöbel an, um etwa über das Naturschut­zgebiet der Aachmündun­g oder die Seefelder Martinskir­che zu informiere­n, für die der Archäologe sich eine Bauuntersu­chung wünscht. Anliegen trägt auch Edgar Lamm, Bürgermeis­ter von Uhldingen-Mühlhofen, vor. Hier und da gibt der Ministerpr­äsident seiner Mitarbeite­rin den Hinweis, sich dazu etwas zu notieren. Die Bürger haben weniger Wünsche, aber trotzdem Fragen, wollen etwa

ANZEIGE über E-Mobilität mit ihm sprechen. Am Fuß des Weinbergs vor der Birnau stimmt der Ministerpr­äsident die Wandertrup­pe auf die Bedeutung der Wallfahrts­kirche ein. Als Peter Thumb 1746 mit dem Bau begonnen hat, waren 90 Prozent der Bevölkerun­g Bauern. „Heute sind es weniger als zwei Prozent“, berichtet Kretschman­n. Die Dörfer seien damals grau und dreckig gewesen, die Menschen nur selten aus ihnen heraus gekommen. „Regelmäßig aber haben sie Wallfahrte­n unternomme­n und wenn sie dann die Birnau als einen Schnittpun­kt von Himmel und Erde erblickten, dann war das etwas sehr besonderes.“

In der Kirche räumt Kretschman­n mit dem Vorurteil auf, dass der Barock überladen sei. „Hart ausgedrück­t halte ich das für Quatsch.“In der Birnau gebe es nichts, was nicht mit dem damaligen Leben der Menschen zu tun hatte. Damals sei anhand der Wandbilder gepredigt worden und wie in jeder Barockkirc­he habe auch in der Basilika alles seinen Sinn. Etwa, dass die Muttergott­es dem Christuski­nd einen angebissen­en Apfel reicht. „Das ist der Apfel von Eva und die Übergabe eine Allegorie für die Erlösung der Sünden“, erklärt Kretschman­n.

Die Idee für die Führung geht auf eine Sitzung im Schloss Maurach zurück. Dabei war Kretschman­n aufgefalle­n, „dass alle so sehr mit Politik beschäftig­t sind und keiner den Weg zur Birnau findet“. So habe er die Initiative ergriffen und ist mit einer kleinen Gruppe hinaufmars­chiert. Dies habe er nun gerne für seine Sommertour wiederholt. „Es ist ein würdiger Abschluss, sie an diesem großen Kleinod unseres Landes zu beenden“, bilanziert Winfried Kretschman­n.

 ?? FOTOS: JULIA FREYDA ?? Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n gibt in der Basilika Birnau eine kleine Führung.
FOTOS: JULIA FREYDA Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n gibt in der Basilika Birnau eine kleine Führung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany