Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Parkärger am Häfler Strandbad
Beschwerden sich über nicht funktionierende Parkuhren – „Knöllchen“trotz Parkscheibe
FRIEDRICHSHAFEN - Parkärger am Rande des Häfler Strandbads: Badegäste sprechen von nicht funktionierenden Parkscheinautomaten. Und wenn in der Not statt Parkgroschen Parkuhren benutzt würden, dann hagelt es „Knöllchen“. Ausrutscher oder Praxis am Rand von Badefreuden? Die Stadt wehrt sich gegen die Vorwürfe, die Parkscheinautomaten am Strandbad seien nicht störanfälliger als andere Parkscheinautomaten. Nach Beschwerden wurden Verwarnungen aber zurückgenommen.
„Seit Jahren funktionieren die beiden Parkautomaten nach Regen oder bei hoher Luftfeuchtigkeit nicht: Entweder fällt das Geld durch oder der Automat schluckt den einbezahlten Betrag, ohne jedoch einen Parkschein auszudrucken. Diese Tatsache wurde schon mehrfach reklamiert und der Vollzugsdienst der Stadt kennt diese Problematik“, beschwert sich der Häfler Walter Müller. In einem Schreiben an die Redaktion thematisiert er einen konkreten Fall: Am Mittwoch, 2. August, sei dies wieder der Fall gewesen. Mehrere Parker hätten eine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe gelegt – mit dem Hinweis, dass die Parkuhren nicht funktionieren. Trotzdem hätte ein Mitarbeiter des „Vollzugsdienstes“an diesem Tag Knöllchen geschrieben.
Walter Müller spricht von „Unverschämtheit“. Die könne nur damit begründet werden, „dass der Vollzugsdienst seine Quote an verteilten Strafzetteln erreicht“.
Stadtsprecherin Andrea Kreuzer stellt mit Blick auf die Parkbewirtschaftung am Strandbad klar, „dass die Mitarbeiter im Gemeindevollzugsdienst nach Recht und Gesetz handeln“. Wenn ein Parkscheinautomat defekt sei, bestehe die Verpflichtung, den nächstgelegenen Parkautomaten zu nutzen. Erst wenn dieser auch defekt wäre, müsse die Parkscheibe im Fahrzeug ausgelegt werden. „Es wäre also durchaus zumutbar gewesen, zum nächsten Parkautomaten zu gehen.“
Zwei Mal täglich kontrolliert
Die städtische Reaktion im konkreten Fall, nachdem vier Fahrzeughalter bei der Stadt vorstellig geworden waren: Das Ordnungsamt hat das Verfahren eingestellt. „Die Stadt hat von einem Verwarnungsgeld abgesehen, erklärt Andrea Kreuzer. Freilich, „rechtlich wäre dies nicht notwendig gewesen“. Anlässlich des Ärgernisses am Strandbad geht Andrea Kreuzer auf die grundsätzliche Praxis der Kontrolle ein: „Bevor unsere Mitarbeiter im Gemeindevollzugsdienst Strafzettel auf Parkplätzen mit Parkautomaten ausschreiben, kontrollieren sie selbstverständlich, ob die Parkscheinautomaten funktionieren.“Und auch der Fall am Strandbad wurde städtisch aufgearbeitet: Zum Zeitpunkt der Kontrolle sei der obere Parkscheinautomat nicht defekt gewesen. Auch seien in anderen Fahrzeugen gültige Parkscheine ausgelegt gewesen. Aufgrund von Rückmeldungen der Fahrzeughalter, die eine Verwarnung erhalten haben, habe die Stadt mit dem zuständigen Mitarbeiter beim Baubetriebsamt Kontakt aufgenommen. „Die Parkscheinautomaten werden durch ihn zwei Mal täglich kontrolliert“, erläutert Andrea Kreuzer.
Festzuhalten gilt: Die Parkscheinautomaten am Miettinger Platz (Strandbad) seien nicht störanfälliger als andere Parkscheinautomaten. Nach Aussage des Mitarbeiters, der die Automaten kontrolliere und leere, „kann es bei starker Beanspruchung zu einem Spannungsfehler kommen, durch den der Automat kurzzeitig ausfällt. Er funktioniert danach jedoch wieder einwandfrei.“