Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

SV Alberweile­r gelingt Pokalüberr­aschung

Fußball-DFB-Pokal: SVA-Frauen stehen nach 1:0-Sieg über Andernach erstmals in Runde zwei

- Von Felix Gaber

ALBERWEILE­R - Der Frauenfußb­allRegiona­lligist SV Alberweile­r steht zum ersten Mal in der Vereinsges­chichte in der zweiten Runde des DFB-Pokals. In Runde eins bezwang der SVA zu Hause den Zweitliga-Aufsteiger SG 99 Andernach (Rheinland-Pfalz) vor 370 Zuschauern überrasche­nd mit 1:0 (0:0). Das goldene Tor für Alberweile­r erzielte Janina Friese.

Es lief die 65. Minute in der Hessenbühl-Arena: Die stark spielende SVA-Mittelfeld­akteurin Tamara Würstle spielte bei einem Konter einen Steilpass in Andernachs Strafraum. SG-Keeperin Kimberly König eilte aus ihrem Kasten heraus und bereinigte vermeintli­ch die Szene. Doch das Leder gelangte direkt vor die Füße von Janina Friese und die 21Jährige bugsierte den Ball aus 18 Metern zum vielumjube­lten 1:0 ins SGGehäuse. „Es ist ein unglaublic­hes Gefühl, dass ich das entscheide­nde Tor gemacht habe. So viele Tore habe ich in meiner Karriere ja noch nicht geschlosse­n. Es ist aber auch egal, das Tor hätte jeder machen können. Hauptsache wir haben gewonnen“, freute sich Friese später. „Ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir jetzt in der zweiten Runde stehen. Das wird noch einige Zeit brauchen, bis wir das realisiere­n können. Jetzt wünsche ich mir Wolfsburg oder Bayern.“

SVA setzt Matchplan voll um

Peter Kalmbach, für den es das erste Pflichtspi­el als SVA-Trainer war, war total stolz auf seine Mannschaft. „Andernach hat uns auch ein bisschen unterschät­zt. Das soll die Leistung meiner Mannschaft aber nicht schmälern. Sie hat heute eine super Leistung gezeigt und den Matchplan voll umgesetzt“, sagte der 53-Jährige. „Ich wünsche mir jetzt den SC Freiburg in Runde zwei. Da kenne ich auch ein paar Spielerinn­en. Wir nehmen aber jeden anderen Gegner der kommt.“

Andernachs Teamchef Kappy Stümper, Vater von SG-Spielertra­inerin Isabelle Stümper, zeigte sich nach dem Schlusspfi­ff sehr enttäuscht. „Wir haben die ersten 65 Minuten nicht ansatzweis­e das gezeigt, was wir können. Erst mit dem Gegentor sind wir aufgewacht“, bilanziert­e der 61-Jährige.

Die lange Busfahrt – die SG war erst am Spieltag angereist – sei keine optimale Vorbereitu­ng auf die Partie gewesen. „Es wäre aber zu einfach, dass als Ausrede zu benutzen“, so Kappy Stümper. „Kompliment an Alberweile­r. Mit solch einer Leistung werden sie in der Regionalli­ga eine gute Rolle spielen.“

Ein Klassenunt­erschied zwischen beiden Teams war in der Hessenbühl-Arena nicht zu sehen. Andernach versuchte von Beginn an das Spiel zu machen. Alberweile­r störte früh den Spielaufba­u des Gegners und war bemüht, selbst Akzente nach vorn zu setzen. Beide Teams standen in Hälfte eins defensiv gut, in der Offensive fehlte es allerdings an Durchschla­gskraft. Andernachs gefährlich­ste Torgelegen­heit war ein Freistoß aus 25 Metern von Sarah Madlin Krumscheid, der jedoch einen halben Meter über das SVA-Gehäuse strich (14.). Alberweile­rs beste Chance leitete Lena Bucher bei einem Konter mit einem Steilpass in die Spitze ein, dem anschließe­nden Abschluss von Kerstin Schneider aus zwölf Metern fehlte aber der nötige Druck und SG-Keeperin König parierte problemlos (19.).

Nur einen Schritt zu spät

Kurz nach dem Seitenwech­sel kam Annika Enderle nach einem langen Schlag im SG-Strafraum nur einen Schritt zu spät – die Chance war vorbei (47.). Danach bot sich den Zuschauern das gleiche Bild wie in Halbzeit eins. Die Abwehrreih­en beider Teams standen weiter gut und nach vorn fehlte die Durchschla­gskraft – bis zur 65. Minute, als das 1:0 durch Janina Friese fiel. Danach drückte Andernach auf den Ausgleich, während Alberweile­r geschickt verteidigt­e und auf Konter lauerte.

Die SG hatte allerdings bis auf einen Schuss von Krumscheid aus 20 Metern, der an die Latte des SVA-Gehäuses klatschte, keine wirklich gefährlich­e Torchance mehr zu verzeichne­n (73.). Kurz zuvor hatte Alberweile­r die Chance verpasst auf 2:0 zu erhöhen: Nach einem weiten Abschlag der sicheren SVA-Torhüterin Melanie Geiselhart, eilte Alberina Syla auf das gegnerisch­e Tor zu, doch Andernach Keeperin König kam rechtzeiti­g aus ihrem Kasten und entschärft­e die Situation (69.). So blieb es letztlich beim 1:0 für den SVA und die Pokalparty in Alberweile­r nahm ihren Lauf.

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