Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vortrag über Neuvermessung des Bodensees
Das Projekt „Tiefenschärfe“geht der Unterwasserwelt auf den Grund
KRESSBRONN (sz) - Martin Wessels vom LUBW berichtet heute, 7. September, um 19.30 Uhr in der Lände über die Neuvermessung des Bodensees. Das Projekt „Tiefenschärfe“geht der Unterwasserwelt auf den Grund.
Mit hochmoderner Technik wurde der Bodensee 2013 neu vermessen und kartiert (die SZ berichtete). Das grenzübergreifende, von der EU geförderte Projekt „Tiefenschärfe – Hochauflösende Vermessung Bodensee“lieferte ein detailgenaues Modell des Seebeckens. Die Datendichte ist dabei um das hundert- bis tausendfache höher als beim letzten Aufmaß, dessen Ergebnisse 1990 veröffentlicht wurden und leistet damit einen wichtigen Beitrag für einen innovativen Gewässerschutz.
Im Mai 2012 befürwortete die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) dieses Projekt, im November 2012 begannen die Vorbereitungen, im April 2013 ging es an den Start. Bis Mitte 2015 folgte die Auswertung und Zusammenführung der Messergebnisse. Das Wissen um die genaue Bodentopographie soll in Zukunft helfen, eine Vielzahl wissenschaftlicher und wasserwirtschaftlicher Fragen zu beantworten, heißt es in dem Pressetext. Die hochauflösenden Grundlagendaten kommen der Wissenschaft ebenso zugute wie der Wasserwirtschaft, den Kommunen und Behörden – etwa bei der Beurteilung der Planung wasserbaulicher Maßnahmen wie Badestege, Versorgungsleitungen oder Einleitungen in das Gewässer. Auch für Archäologie, Natur- und Denkmalschutz sowie Schifffahrt und Touristik ist eine genaue Kenntnis des Gewässerbodens von hoher Bedeutung. Ähnlich wie das hochauflösende digitale Fernsehen geben neue hydroakustische und lasergestützte Verfahren spektakulär genaue Einblicke in die Unterwassertopographie. Moderne Fächerecholote und Laserscanner ermöglichen in ihrer Kombination eine um das hundert- bis tausendfach höhere Datendichte.
Das Forschungsprojekt „Tiefenschärfe“erforderte ein gemeinsames Wirken beteiligter Organisationen aus allen an den Bodensee angrenzenden Ländern. Martin Wessels, Geologe am Seenforschungsinstitut Langenargen, leitete das Expertenteam und wird über dieses Projekt an diesem Abend berichten und den Vortrag mit entsprechenden Fotos ergänzen. Der Eintritt ist frei.