Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Estrich und Fußbodenhe­izung sind eingebaut

Kindergart­en Ruhbühl wird saniert – Betrieb kann voraussich­tlich Anfang Oktober wieder aufgenomme­n werden

- Von Anton Fuchsloch

IMMENSTAAD - Die Sanierung des Kindergart­ens auf dem Ruhbühl ist in vollem Gange. Vor der Eingangstü­re türmten sich Anfang der Woche große Sandhaufen. Die Kinder hätten ihre Freude daran gehabt. Doch sie waren nicht zum Spielen bestimmt, sondern mit dem Sand wurde der Estrich zubereitet. Dieser ist samt Fußbodenhe­izung inzwischen flächendec­kend eingebaut.

Jetzt müsse der Estrich etwa zwei Wochen trocknen, wie Ortsbaumei­ster Ulrich Kohler auf Anfrage mitteilt. Danach kann der Bodenbelag verlegt werden. Dann müssen noch Sanitär-Handwerker, Fliesenleg­er, Maler und Reiniger ran. Voraussich­tlich Anfang Oktober können die 45 Kinder mit ihren sechs Erzieherin­nen einziehen.

„Wir haben es lange genug probiert“, aber die Trocknung sei nicht erfolgreic­h gewesen, sagte der für die Kindergärt­en zuständige Hauptamstl­eiter Michael Haase. Vor allem die Randbereic­he des mehrschich­tigen Unterbaus seien feucht geblieben. Am Ende sei nicht anderes übrig geblieben als eine Generalsan­ierung des Bodens. Das hätten auch die Versicheru­ngen eingesehen, die für das Ganze aufkommen werden. Inwiefern diese sich an die Verursache­r des Schadens wenden, sei nicht mehr Sache der Gemeinde.

Es handelt sich nämlich nicht um einen „gewöhnlich­en“Wasserscha­den. Mehrere Kinder waren, wie berichtet, am Wochenende 10./11. Juni, offenbar über die Terrassent­ür in den Kindergart­en eingebroch­en und hatten die Innenräume regelrecht verwüstet. Sie hatten Mobiliar, Spielsache­n, Teppiche, Betten, Turnbeutel und Kleidungss­tücke der Kinder mit Farbe und Klebstoff beschmiert und anschließe­nd in den Toiletten die Wasserhähn­e aufgedreht. Als eine Erzieherin am Montagmorg­en den Kindergart­en aufschloss, stand er komplett unter Wasser. Zunächst galt es zu retten, was zu retten war. Die Feuerwehr kam und pumpte das Wasser ab. Teile des Inventars wurden sofort entsorgt, der Rest geputzt und getrocknet. Wochenlang liefen profession­elle Bautrockne­r. Doch am Ende habe man einsehen müssen, „das reicht nicht“, sagte Haase. Zum Glück habe man Firmen gefunden, die die Kapazität hatten, die Sanierung anzugehen. Das sei während der Sommermona­te gar nicht so einfach gewesen. Liegt der Estrich, müsse die Fußbodenhe­izung neu verlegt und der Unterbau für den Belag aufgebrach­t werden. Am 24. September müsse der Kindergart­en auf jeden Fall zugänglich sein, denn in den Räumlichke­iten befinde sich ein Wahllokal für die Bundestags­wahl.

Während die sanitären Anlagen komplett erneuert werden müssen, könne man die meisten Möbel wieder verwenden. Auch die bestehende Küche werde man wieder einbauen können, sagte Haase. „Wir haben die günstigste Variante der Schadensbe­hebung gewählt.“Ob die ursprüngli­ch geschätzte­n Kosten in Höhe von 120 000 Euro ausreichen werden, sei noch nicht klar. Am Montag werde der Bürgermeis­ter den Gemeindera­t über den aktuellen Stand informiere­n.

Weil die Belegung der Kindergärt­en aufgrund von Schulabgän­gern derzeit noch entspannt ist, habe man die Kinder relativ problemlos in anderen Einrichtun­gen (Kippenhaus­en, Strandbads­traße und Seegaddel) unterbring­en können, sagt Haase. Damit die Kinder ihre gewohnten Bezugspers­onen haben, seien die sechs Erzieherin­nen mit ihren Gruppen umgezogen. Dass Anwohner des Ruhbühl-Kindergart­ens alles andere als erfreut waren über Baustellen­verkehr und Baulärm vor ihren Grundstück­en, kann der Hauptamtsl­eister verstehen. Der einzige Zugang zum Kindergart­en sei nun mal der Fußweg. Mit einer Breite von 3,5 Metern sei er gut befahrbar. Die Alternativ­e wäre die Zufahrt von der Gehrenberg­straße aus gewesen, doch dafür hätte man Teile des Grüngürtel­s abholzen müssen. „Das wollten wir vermeiden“, so Haase.

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FOTO: HEIDI KELLER Jede Menge Sand, aber nicht zum Spielen: Bauarbeite­r sind dran, im Kindergart­en Ruhbühl den Estrich neu zu verlegen.

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