Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Estrich und Fußbodenheizung sind eingebaut
Kindergarten Ruhbühl wird saniert – Betrieb kann voraussichtlich Anfang Oktober wieder aufgenommen werden
IMMENSTAAD - Die Sanierung des Kindergartens auf dem Ruhbühl ist in vollem Gange. Vor der Eingangstüre türmten sich Anfang der Woche große Sandhaufen. Die Kinder hätten ihre Freude daran gehabt. Doch sie waren nicht zum Spielen bestimmt, sondern mit dem Sand wurde der Estrich zubereitet. Dieser ist samt Fußbodenheizung inzwischen flächendeckend eingebaut.
Jetzt müsse der Estrich etwa zwei Wochen trocknen, wie Ortsbaumeister Ulrich Kohler auf Anfrage mitteilt. Danach kann der Bodenbelag verlegt werden. Dann müssen noch Sanitär-Handwerker, Fliesenleger, Maler und Reiniger ran. Voraussichtlich Anfang Oktober können die 45 Kinder mit ihren sechs Erzieherinnen einziehen.
„Wir haben es lange genug probiert“, aber die Trocknung sei nicht erfolgreich gewesen, sagte der für die Kindergärten zuständige Hauptamstleiter Michael Haase. Vor allem die Randbereiche des mehrschichtigen Unterbaus seien feucht geblieben. Am Ende sei nicht anderes übrig geblieben als eine Generalsanierung des Bodens. Das hätten auch die Versicherungen eingesehen, die für das Ganze aufkommen werden. Inwiefern diese sich an die Verursacher des Schadens wenden, sei nicht mehr Sache der Gemeinde.
Es handelt sich nämlich nicht um einen „gewöhnlichen“Wasserschaden. Mehrere Kinder waren, wie berichtet, am Wochenende 10./11. Juni, offenbar über die Terrassentür in den Kindergarten eingebrochen und hatten die Innenräume regelrecht verwüstet. Sie hatten Mobiliar, Spielsachen, Teppiche, Betten, Turnbeutel und Kleidungsstücke der Kinder mit Farbe und Klebstoff beschmiert und anschließend in den Toiletten die Wasserhähne aufgedreht. Als eine Erzieherin am Montagmorgen den Kindergarten aufschloss, stand er komplett unter Wasser. Zunächst galt es zu retten, was zu retten war. Die Feuerwehr kam und pumpte das Wasser ab. Teile des Inventars wurden sofort entsorgt, der Rest geputzt und getrocknet. Wochenlang liefen professionelle Bautrockner. Doch am Ende habe man einsehen müssen, „das reicht nicht“, sagte Haase. Zum Glück habe man Firmen gefunden, die die Kapazität hatten, die Sanierung anzugehen. Das sei während der Sommermonate gar nicht so einfach gewesen. Liegt der Estrich, müsse die Fußbodenheizung neu verlegt und der Unterbau für den Belag aufgebracht werden. Am 24. September müsse der Kindergarten auf jeden Fall zugänglich sein, denn in den Räumlichkeiten befinde sich ein Wahllokal für die Bundestagswahl.
Während die sanitären Anlagen komplett erneuert werden müssen, könne man die meisten Möbel wieder verwenden. Auch die bestehende Küche werde man wieder einbauen können, sagte Haase. „Wir haben die günstigste Variante der Schadensbehebung gewählt.“Ob die ursprünglich geschätzten Kosten in Höhe von 120 000 Euro ausreichen werden, sei noch nicht klar. Am Montag werde der Bürgermeister den Gemeinderat über den aktuellen Stand informieren.
Weil die Belegung der Kindergärten aufgrund von Schulabgängern derzeit noch entspannt ist, habe man die Kinder relativ problemlos in anderen Einrichtungen (Kippenhausen, Strandbadstraße und Seegaddel) unterbringen können, sagt Haase. Damit die Kinder ihre gewohnten Bezugspersonen haben, seien die sechs Erzieherinnen mit ihren Gruppen umgezogen. Dass Anwohner des Ruhbühl-Kindergartens alles andere als erfreut waren über Baustellenverkehr und Baulärm vor ihren Grundstücken, kann der Hauptamtsleister verstehen. Der einzige Zugang zum Kindergarten sei nun mal der Fußweg. Mit einer Breite von 3,5 Metern sei er gut befahrbar. Die Alternative wäre die Zufahrt von der Gehrenbergstraße aus gewesen, doch dafür hätte man Teile des Grüngürtels abholzen müssen. „Das wollten wir vermeiden“, so Haase.