Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Ein Wochenende ohne Rechenschi­eber wünschen die Spießgesel­len

Das Jahr 2017 wird zwar als das Jahr der Baustellen in die Geschichte der Stadt eingehen, sicherlich aber von den Folgejahre­n noch überholt werden. Immerhin wird in dieser Stadt gerade eine vierspurig­e Bundesstra­ße gebaut, die an zahlreiche­n Stellen Anschluss an das Straßennet­z finden muss. Dass es da bislang nicht zu viel mehr Behinderun­gen und Ärger gegeben hat, überrascht die Spießgesel­len etwas. Da scheint jemand sein Geschäft zu verstehen.

Und dieses Geschäft ist nicht einfach. Tonnenweis­e wird Erde von A nach B gebracht, der laufende Verkehr muss dabei umgeleitet werden, die Archäologe­n duchsuchen den Boden, wenn die Kampfmitte­lSpezialis­ten raus sind. Dass die Deges, die namentlich für die Koordinati­on der vielen Baustellen zuständig ist, dabei einen guten Job macht, erklärt wohl die wenigen Probleme. Hört man aber auf die Deges, dann wird schnell klar, dass auch vor Ort echte Spezialist­en sitzen. DegesBaule­iter Becker meinte unlängst, wie sehr er die Profession­alität der Friedrichs­hafener Feuerwehr zu schätzen gewusst habe, als es um die Suche nach Blindgänge­rn auf der Trasse ging. Er habe sich sehr sicher gefühlt. Und dieses Kompliment wollen wir an dieser Stelle doch bitte auch weitergebe­n.

Weniger Kompliment­e fallen den Spießgesel­len angesichts der Entwicklun­gen des Straßenbau­s am Bodensee generell ein. Mit Blick auf den Ausbau der B 31-neu bei Friedrichs­hafen sollte die Region die dringenden Probleme der Bundesstra­ße rund um Hagnau, aber auch östlich Richtung Eriskirch nicht vergessen. Die Spießgesel­len mahnen an der Stelle, das St.-Florians-Prinzip einmal nicht anzuwenden. „Wir brauchen die Straße, aber bitte nicht bei uns“– das hilft uns doch nicht weiter. Auch das Motto „Es ist kein Geld da, also können wir uns noch streiten“ist der falsche Weg. Es ist nämlich kein Geld da, solange sich die Region streitet.

Donnerwett­er: 250 000 Passagiere sind seit dem Jahr 2001 weltweit mit einem Zeppelin NT geflogen. Eine makellose Sicherheit­sbilanz und hochprofes­sionelle Arbeit bescheinig­te der neue Geschäftsf­ührer Eckhard Breuer anlässlich dieses Jubelflugs seinem Team. Über die kommerziel­le Seite der Zeppelin-Fliegerei kann man derweil nur spekuliere­n. Oder ein Rechenexem­pel anstellen: Bei einem angenommen Durchschni­ttspreis von 400 Euro pro Ticket hätten die Passagierf­lüge hundert Millionen Euro an Einnahmen gebracht. Das ist auf den ersten Blick eine Menge Geld. Rechnet man die Entwicklun­gs-, Herstellun­gsund Betriebsko­sten mit ein, dürfte für den Betreiber unterm Stich dennoch nicht allzu viel übrig bleiben.

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