Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Neue zieht mit Zeppelin-Junge und Seehas ein
Kai Nopper übernimmt die Schulleitung der Gemeinschaftsschule Schreienesch
FRIEDRICHSHAFEN - Kai Nopper hat das Büro gewechselt. Der bisherige Konrektor der Graf-Soden-Gemeinschaftsschule wechselt als Schulleiter an die Gemeinschaftsschule Schreienesch und wird Nachfolger von Thomas Strobel. Zugleich hat er in diesem Sommer die Organisation und Verantwortung für den Seehasenfestumzug von Josef Brugger übernommen.
Das gleicht einer Bilderbuchkarriere. Der 1975 in Friedrichshafen geborene Kai Nopper absolviert die Graf-Soden-Realschule, wechselt auf die beruflichen Gymnasien, beginnt ein Jura-Studium in Konstanz, entdeckt dann aber seine Vorliebe für das Lehramt. Deutsch, Politik und Geschichte sind seine Fächer, mit denen er den Vorbereitungsdienst in Bad Schussenried verbringt. Von Sigmaringen kommt er als Lehrer 2008 an die Graf-Soden-Realschule zurück. „Zurück in den Hafen, zu Zeppelin und Seehas“– Kai Nopper macht keinen Hehl daraus, dass diese Symbole, Kultfiguren und Elemente des Häfler Alltags auch für ihn eine große Bedeutung haben.
Selbstverständlich hat auch er den Hasenklee als Kind bekommen, hat den Seehas abholen dürfen und kennt die Begeisterung der Kinder, wenn das Fest vor der Tür steht. Darum gab es für ihn auch keine Sekunde Zögerns, als der Chef des Seehasenfest-Präsidiums, Hermann Dollak, ihn fragte, ob er die Verantwortung für den Umzug übernehmen möchte. Josef Brugger hat diesen Job abgegeben, als er im Sommer in den Ruhestand ging.
Er ist angekommen
Seit drei Wochen sitzt Kai Nopper nun in seinem Büro und hat seinen neuen Job übernommen. „Ich bin angekommen und das vor allem dank Sieglinde Diem, der Konrektorin der Gemeinschaftsschule Schreienesch“, sagt Nopper. Die Kollegin kenne jedes noch so kleine Steinchen in der Schule und sei ihm eine große Hilfe. Die Übergabe von Thomas Strobel war sehr intensiv, aber eben auch kurz, da dieser Weggang sehr kurzfristig gekommen war. Probleme sieht Nopper keine. Er kennt das Geschäft der Schulleitung, schließlich war er seit 2012 Konrektor an der Graf-Soden-Real- und später Gemeinschaftsschule. Dass dort jetzt mit Iris Engelmann eine Schulleiterin sitze, die einen guten Mann verloren habe, will Kai Nopper jedoch nicht hören. Sicher sei es ein schwerer Schritt gewesen, aber der Gang an die neue Schule sei für ihn ein nächster Schritt, mit dem er mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten übernehmen könne. Und mit Iris Engelmann werde es nach wie vor eine sehr gute Zusammenarbeit geben, immerhin wollen die beiden Schulen im kommenden Jahr eine gemeinsame Oberstufe einrichten.
„Dafür hat die Stadt nach dem Ratsbeschluss zu diesem Thema bereits alles in die Wege geleitet“, sagt Kai Nopper. Die Kooperation mit der Graf-Soden-Schule bedeutet für ihn angesichts der künftigen Oberstufe der beiden Schulen, die die Graf-Soden-Gemeinschaftsschule beantragen muss, vor allem eine inhaltliche Zusammenarbeit. Die Schüler müssen auf denselben Wegen auf diese Oberstufe vorbereitet werden, und dazu sei schon Kooperation in den unteren Schuljahren nötig. Gleichzeitig sieht Nopper aber auch Synergieeffekte, die sich daraus ergeben. Beide Schulen seien auf dem gleichen Stand, seien gleichzeitig als Gemeinschaftsschulen gestartet und Zusammenarbeit sei für sie keine neue Unbekannte. Er rechnet mit der Antragstellung im Frühsommer kommenden Jahres.
Auf die Frage nach der größten Baustelle, die er jetzt vor sich sehe, meint Nopper nicht die auf dem Internetportal „Sag’s doch“diskutierte „schlechte Versorgung der Schulen mit Computern“. Ganz im Gegenteil, hier sieht er keinerlei Probleme, seit die Stadt die Abteilung „Information und Kommunikation“(IUK) eingerichtet habe. „Dort sitzen Profis, die die Ausstattung der Schulen vorantreiben. Aber auch die können nicht von jetzt auf gleich mal eben Hunderte neue Rechner aus dem Hut zaubern“, so Nopper. Seine Baustelle seien seine Räume. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Kai Nopper und schaut aus seinem Büro in Richtung Rotach. Dort werde irgendwann mal ein Erweiterungsbau stehen. Die August-Friedrich-Osswald-Schule bekomme einen Anbau und auch die Gemeinschaftsschule Schreienesch brauche dringend mehr Platz. Da soll dann die Mensa hinein, die schon jetzt für Grundschul- und Gemeinschaftsschul-Bereich nicht ausreiche. Außerdem brauche die Gemeinschaftsschule mehr Räume, weil das die Differenzierung mit sich bringe.
Keine Kritik
Alles hört sich sehr positiv an. Nopper äußert keine Kritik, Sorge oder Vorwürfe in Richtung Schulträger, dass es schon fast merkwürdig erscheint. Ob es gar keine Probleme gebe, wenn es um Ausstattung, Schulhofgestaltung oder sonstige virulente Themen der Häfler Schulen gebe – die Antwort kommt, ohne lange zu überlegen: „Sicher werden wir verhandeln und jeder wird für die Kinder und die Schule das Beste wollen. Aber das will die Stadt doch auch.“Nopper lobt Reinhard Friedel, Chef des Amtes für Bildung, Familie und Sport. Der habe echte Spuren hinterlassen und wenn er tatsächlich Bürgermeister in Oberteuringen werde, hoffe er, dass die Stadt einen ähnlich guten Menschen für diesen Posten bekäme. Aber auch der Chef des Stadtbauamtes bekommt seine Blumen. Wolfgang Kübler sehe ebenfalls die Bedürfnisse der Schulen sehr deutlich. „Schließlich hat er auch Kinder.“Und da müsse er wissen, was wichtig ist.
Nach diesem Wochenende beginnt das neue Schuljahr. Die Frage nach den Wünschen, die er dafür hat, beantwortet Nopper ebenso spontan: „Ich wünsche allen Schülern und Kollegen einen guten Start nach hoffentlich wunderschönen Ferien.“