Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Ganz so schlimm wie im Film ist es nicht“
Schüler schnuppern bei „wissen was geht!“Klinikluft
- 30 Jugendliche haben in der Reihe „wissen was geht!“das Klinikum Friedrichshafen erkundet. Bei der von der Wirtschaftsförderung Bodenseekreis initiierten Veranstaltung konnten sich die Schüler über verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten und den Klinikalltag informieren.
„Die Gesundheitsbranche ist ein wachsender Markt“, begrüßte der stellvertretende Klinikdirektor, Jochen Wolf, die Jugendlichen, unter denen sich bloß zwei Jungen befanden. Ein Trend, der auch in der Struktur der Klinikbelegschaft erkennbar ist: nur 21 Prozent sind männlich. Dass ein Krankenhaus nicht ausschließlich aus Ärzten und Krankenpflegern besteht, wurde während des Vortrags der Auszubildenden Laura Leysing klar. Logistische oder kaufmännische Ausbildungen werden im Klinikum ebenfalls angeboten. Besonders beliebt sind bei den Anwärtern aber auch die Berufe im pflegerischen und medizinischen Bereich. „Ich würde echt gerne Kinderkrankenschwester lernen“, berichtete die 17-jährige Tamara Renz. Auch ihre Schwester Elena kann sich gut vorstellen, später als Krankenpflegerin zu arbeiten. Dann wurden die Schüler in Gruppen durch das Krankenhaus geführt. OP-Manager und Anästhesist, Winfried Dotterweich, stellte dabei einen der ambulanten Operationssäle vor. Etwas zurückhaltend traten die Jugendlichen in den Raum ein, der eigentlich nur für Klinikpersonal zugänglich ist. Der Anblick der verkabelten Puppe auf dem Operationstisch sorgte sichtlich für Befremden. „Ganz so schlimm wie im Film, wo ständig wiederbelebt wird, ist es nicht“, beruhigte Dotterweich. „Wenn man ausgelernt hat, wird vieles Routine.“
Nach dem Abitur Medizin zu studieren, das strebt die 17-jährige Kressbronnerin Jana Kern an: „Ich will irgendwas mit Menschen machen. Als Plan C könnte ich mir auch Sozialpädagogik vorstellen.“
Dann ging es weiter in den Keller, in dem sich das Zentrallager befindet. „Logistik begegnet euch auch im Haushalt, zum Beispiel beim Einkaufen“, verriet Christian Regler, Fachkraft für Lagerlogistik. Beim Rundgang über die Station für Innere Medizin kamen die Schüler auch dem Pflegebereich der Klinik näher. Die 14-jährige Vanessa Renz aus Meckenbeuren durfte sich dabei an einem Blutzuckermessgerät versuchen. Während Praxislehrer Christoph Ley den Vorgang erklärte, stellte sich die kommissarische Pflegedirektorin, Evelyn Schneider, als Testpatientin zur Verfügung. „Alles in Ordnung“, meinte Ley nach prüfendem Blick. „Frau Schneider darf weiterarbeiten.“