Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Kunstcampus mit Rekordbeteiligung
Schüler entwerfen Holzschnitte und lernen „Andere Bäume“kennen – Ausstellung ab 15. September in der Lände
KRESSBRONN - Die dritte Auflage des Kunstcampus Kressbronn in den Räumlichkeiten des Bildungszentrums Parkschule erfreut sich mit 16 Schülern wachsender Beliebtheit. „Der Kunstcampus ist nicht nur pädagogisch für die Kinder wichtig. Die Bildungsinhalte fördern den Gedanken für die Kunst, stellen die Nähe zur ihr ins Bewusstsein und vermitteln zwischen bildender, allgemeiner Kunst und dem menschlichen Leben“, fasst der ausstellende Holzkünstler Hans-Uwe Hähn im Gespräch mit der SZ zusammen. Das Motto des diesjährigen Workshops lautet „Andere Bäume“.
Vor drei Jahren wurde der Kunstcampus auf Initiative des Arbeitskreises Kunst der Kulturgemeinschaft Kressbronn ins Leben gerufen. Ziel unter anderem war und ist es, Schülern im Alter zwischen zehn und 16 Jahren im Rahmen von Workshops die Kunst in ihrer bunten, lebendigen und schöpfenden Vielfalt näher zu bringen. „Die Kinder sind mit großem Engagement, mit viel Fantasie und Inspiration dabei. Die Holzschnitte, die Bäume in unterschiedlichsten Formen, Farben und Größen darstellen, basieren auf vorherigen Beobachtungen, die wir im Vorfeld im Schlösslepark gemacht haben. Diese anderen Bäume bilden sich im Bewusstsein je nach Betrachtung und Entfernung unterschiedlich aus“, beschreibt Hans-Uwe Hähn, der den Workshop gemeinsam mit Konrektorin Gudrun TeumerSchwaderer begleitet, die Herangehensweise. Wichtig sei ihm dabei, dass sich die Nachwuchskünstler in ihrer Kreativität voll ausleben können.
Dabei sehe er vor allem die Authentizität im Vordergrund: „Der Workshop ist eine runde und ehrliche Sache. Er lebt und lehrt themenbezogen, um am Ende nachhaltig das Erlebte und Erlernte ins Bewusstsein aller Teilnehmer zu transportieren. Dieser freie und unabhängige Prozess, das Holzschneidern, das Druckverfahren,
das Malen und Formen, aber auch die Faszination der Druckgrafik stellen Zustände her, die verändern,
die inspirieren und das gute Gefühl geben, etwas Schönes geschaffen zu haben.“
Über eine Woche hinweg arbeiteten die Kinder mit dem Künstler zusammen, lernten viel über Holz, Stoffe, Farben und Schnitttechniken. Die dargestellten Bäume, von der jeder Einzelne seine eigene Geschichte erzählt, werden im Relief aufwendig aus einer Holzplatte ausgefasst und anschließend bemalt. „Dann legen wir ein Stofftuch darüber und bilden ein Negativ ab. Dieses wird zu einem Zylinder zusammengefügt und mit Hilfe eines Aluminiumrings am Tag der Ausstellung an die Bäume gehängt. Es sind Geschenke an die Bäume“, erklärt die zwölfjährige Amelie Marschall, die gemeinsam mit ihrer Freundin Ines Glasbrenner den Kunstcampus einfach „cool“findet.
Und tatsächlich bildet jedes Unikat seine ganz eigene, persönliche und erzählende Note ab, regt beim Betrachten zum Nachdenken an, lässt Raum für Interpretationen. Am Freitag, 15. September, um 19 Uhr, können die Objekte in der Lände gemeinsam mit Werken des Künstlers Hans-Uwe Hähn, im Rahmen einer Vernissage unter dem Motto „Holzschnitte und Kustcampus III“angesehen werden.