Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Gewerbegebiet Elzenbach“ist beschlossene Sache
Gemeinde stellt zum Ausgleich für die Eingriffe in Natur und Landschaft 12 223 Ökopunkte zur Verfügung
OBERTEURINGEN (af) - Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Elzenbach“in Unterteuringen ist die Gemeinde zum ersten Mal in den Handel mit Ökopunkten eingestiegen. Dieser Handel und die Bevorratung werde in Zukunft wichtiger, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Beck. Für Bachäcker habe man 400 000 Ökopunkte gebraucht, aber man habe noch Vorratsflächen.
Dagegen sind die 12 223 Ökopunkte für „Elzenbach“ein Klacks. Für einen Euro das Stück überlässt die Gemeinde die erforderlichen Ökopunkte dem Vorhabenträger (Grunstückseigentümer), wie es in der Sitzungsunterlage heißt. Diese werden auf einem nahegelegenen Grundstück der Gemeinde generiert. Es soll zu einem „gewässerbegleiteten Auwaldstreifen mit Saumvegetation“entwickelt werden. Die Fläche hat eine Größe von 2600 Quadratmetern und dient zur Kompensation des Eingriffs in Natur und Landschaft durch das Gewerbegebiet. Außerdem muss der Vorhabensträger ein weiteres Grundstück von einer intensiv genutzten Ackerfläche in extensiv genutztes Grünland umwandeln. Maßnahmen zur Pflege sind in einem städtebaulichen Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Vorhabensträger genau geregelt, angefangen von der „Einsaat einer Kräuter-Gras-Mischung (autochtones Saatgut) mit hohem Kräuteranteil (30:70)“über eine Empfehlung, wo das Saatgut zu kaufen ist (Firma Rieger-Hofmann) bis hin zu einer Pflege- und Düngeanleitung.
Einstimmig fiel der Satzungsbeschluss zum Gewerbegebiet. Da es sich bei „Elzenbach“um einen empfindlichen Bereich an der Rotach handelt, waren die Anregungen der Träger öffentlicher Belange ausführlich und umfangreich und bezogen sich vor allem auf den Hochwasser-, Natur- und Landschaftsschutz.
Die Chancen für eine Erweiterung des Gewerbegebietes stehen schlecht. Wie Bürgermeister Beck vor Monaten bereits mitteilte, seien die Pläne bei der Fortschreibung des Flächennutzungsplans auf ein striktes Nein des Regierungspräsidiums gestoßen.
Seit Herbst 2015 hat dort der Automobilzulieferer Maucher eine Produktion. Außerdem nutzt die Spedition Vöhringer das Gelände als Lager. Die Hunderte von Gasflaschen, die das Sauerstoffwerk Friedrichshafen auf dem Gelände lagerte, sind verschwunden.