Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Unvorstellbare Bluttat
33-Jähriger tötet seine zweijährige Tochter – Polizei fahndet
HAMBURG (dpa) - Ein Vater soll in Hamburg seine zwei Jahre alte Tochter umgebracht haben. Der Tatverdächtige flüchtete, die Polizei sucht nach dem 33-Jährigen.
Es ist eine unvorstellbare Tat, die der 33-jährige Mann im Stadtteil Neugraben-Fischbek begangen haben soll: Die Polizei stellte bei dem toten Kind eine Schnittverletzung am Hals fest.
Die 32 Jahre alte Mutter der Zweijährigen sei am Montagabend zur Polizei gegangen, um Anzeige gegen ihren Ehemann wegen Bedrohung zu erstatten, sagte ein Polizeisprecher. Gemeinsam mit Polizisten fuhr sie dann zur Wohnung der Familie, die nach Angaben der Ermittler aus Pakistan stammt. Dort wollten die Beamten dem Ehemann ein Hausverbot erteilen. Beim Betreten der Wohnung entdeckten sie das tote Mädchen. Der Verdächtige war verschwunden. Die Mutter erlitt einen Schock und wurde betreut. Die Frau hat außerdem einen Sohn, der ebenfalls betreut wurde. Bevor sie zur Polizei ging, hatte sie den Sechsjährigen anderswo untergebracht.
Tatverdächtiger war polizeibekannt
„Grauenhaft, traurig“, sagt Nachbarin Fatma Keklikci. In die Betroffenheit der etwa 40 Jahre alten Frau mischt sich Wut. „Es ist Wahnsinn, ich könnte echt Schimpfwörter sagen.“Den 33-Jährigen beschreibt sie als „hochaggressiv“. In der Wohnung der Familie sei es oft laut geworden. Die Polizei sei einige Male gekommen, sagen auch Mitarbeiter des Jugendamts. Eine Sprecherin des Bezirksamts Harburg bestätigt, dass die Familie dem Jugendamt bekannt war. Laut Polizei gab es mehrere Fälle von häuslicher Gewalt. Keklikci sagt, die Mutter habe offensichtlich keinen Kontakt zu Nachbarn haben dürfen, nicht mal „Guten Morgen“habe sie gesagt.
„Wir haben echt Angst“, sagt Bäckereiverkäuferin Saliha Gajiran. Zur Tatzeit habe sie bei Freunden Kaffee getrunken, auf dem Heimweg am späten Abend sah sie zahlreiche heranrasende Polizeifahrzeuge. Sicherheitshalber habe sie sich von ihrem Mann abholen lassen.
Im Stadtteil leben viele Menschen mit Migrationshintergrund, das Viertel ist aber kein Ghetto. Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie höhere Wohnblocks stehen nah beieinander. Das Haus in dem die Tat geschah, ist ein zweistöckiger Plattenbau. Das Gebäude wurde vermutlich in den 1970er-Jahren errichtet und ist etwas in die Jahre gekommen. Auf der Wiese vor dem Haus gebietet ein Schild: „Fußballspielen und Hunde verboten – Grünflächen schonen“. Vor den Eingang wenige Meter weiter haben Nachbarn zwei Teddys und mehrere Kerzen gestellt.