Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Für B 31-Tunnel neue Kredite nötig

Finanzlage von Stadt und Region ist stabil – OB Brand warnt vor allzu schnellen Veränderun­gen

- Von Martin Hennings

FRIEDRICHS­HAFEN - Sprudelnde Einnahmen, keine Steuererhö­hungen, neue Schulden ab 2020 – das sind einige der Kernpunkte des städtische­n Haushaltsp­lans für die Jahre 2018 und 2019, den Oberbürger­meister Andreas Brand am Montagaben­d dem Gemeindera­t vorgestell­t hat. Auch angesichts der boomenden Wirtschaft dürfe man das Mach- und Leistbare nicht aus den Augen verlieren, sagte der Rathausche­f. „Solidität und Solidaritä­t“seien weiterhin Richtschnu­r des Handelns.

Im Haushaltsp­lan legt jede Gemeinde fest, wofür sie Geld ausgeben will (und wofür nicht). In Friedrichs­hafen wird der Finanzfahr­plan seit einiger Zeit für zwei Jahre aufgestell­t, aktuell für 2018 und 2019. Am Ende eines längeren Diskussion­sprozesses muss der Gemeindera­t dem Zahlwerk zustimmen.

Am Montagaben­d hat OB Brand seinen Vorschlag dem Rat vorgelegt. Vorgeschal­tet war diesmal nicht nur viel Arbeit innerhalb der städtische­n Ämter, sondern auch eine Ideensamml­ung im Internet, bei der 111 Vorschläge eingingen.

Steuereinn­ahmen sind stabil

„Die Rahmendate­n sind sehr, sehr gut“, sagte Brand. „Zu Pessimismu­s sehe ich keinen Anlass.“Er meinte damit die gute Auftragsla­ge vieler Unternehme­n in der Stadt und stabile Steuereinn­ahmen. So werden die Häfler Firmen in diesem Jahr wohl

50,7 Millionen Euro Einkommens­steuer zahlen, knapp zwei Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Für 2018 und 2019 plant die Stadt mit jeweils 45 Millionen Euro. Auch der kommunale Anteil an der Einkommens­steuer wird wachsen, von 38,2 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 47,9 Millionen Euro im Jahr 2019.

Die Schulden Friedrichs­hafens werden bis 2019 auf sieben Millionen Euro sinken, dann aber schnell wieder auf fast 40 Millionen ansteigen. Als Grund hierfür nannte Brand vor allem den 42-Millionen-Euro-Anteil, den die Stadt für den B 31-Lärmschutz­tunnel in Waggershau­sen aufbringen muss und 2,8 Millionen Euro, die für die Sanierung des Stadtbahnh­ofs fällig werden. Weitere Investitio­nsschwerpu­nkte sind das Sportbad, die Sporthalle Fischbach, Schulhöfe von Karl-Maybach-Gymnasium und in Ailingen, der Uferpark und die Aufstockun­g der Lehr- und Lernbudget­s an den Schulen.

Auch die Ausgaben bei der Zeppelin-Stiftung steigen. Dies liege zum einen an der wachsenden Zahl der Kindergart­enplätze, die in Friedrichs­hafen laut OB „sehr guten Standard bei unterdurch­schnittlic­hen Gebühren“bieten und über den Stiftungsh­aushalt finanziert werden. Hinzu komme neben dem Sportbad auch der Unterhalt von Klinikum und Graf-Zeppelin-Haus, beides Einrichtun­gen, die nicht nur nach Einschätzu­ng des Oberbürger­meisters weit über Friedrichs­hafen hinaus genutzt werden. Um den steigenden Finanzbeda­rf dauerhaft zu sichern, hat die Stadt eine neue Dividenden­politik für die Stiftungsu­nternehmen ZF und Zeppelin beschlosse­n, nach der die beiden Konzerne künftig stärker zur Kasse gebeten werden als bisher (die SZ berichtete).

Personalko­sten steigen

Zulegen wird die Stadt bei den Personalko­sten, von 37,2 Millionen Euro (2016) auf 43,2 Millionen Euro (2019). Dies ist vor allem durch zu erwartende Lohnsteige­rungen zu erklären, aber auch durch Personalau­fbau vor allem im Baubereich, aber auch bei der Informatik. Derzeit arbeiten 1266 Menschen bei Stadt und Stiftung, davon 51 Auzubis.

Brand warnte vor allzu schnellen Veränderun­gen. „Ich spüre, dass das Tempo des Wachstums manchen überforder­t“, sagte er. Alle wollten bezahlbare­n Wohnraum, sobald man aber ein Projekt anstoße, treffe man vor Ort auf Widerständ­e. Bei diesem Probleme einen Konsens zu erreichen, das sei „die große Aufgabe der kommenden Jahre“.

„Die Rahmendate­n sind sehr, sehr gut. Zu Pessimismu­s sehe ich keinen Anlass.“Oberbürger­meister Andreas Brand in seiner Haushaltsr­ede

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