Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Keine konkreten Ansagen zu Museumsqua­rtier und Flughafen

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In einem Haushaltsp­lan steckt die komplette Vielfalt kommunaler Politik. Drei Bereiche waren OB Andreas Brand im Vorfeld und bei seiner Haushaltsr­ede besonders wichtig: Museen, Flughafen und Sicherheit.

19 Millionen für Museen

Mit Spannung haben einige auf die Ausführung­en des Oberbürger­meisters in Sachen Museumspla­nung gewartet. Besonders konkret ist Brand aber nicht geworden. Es gebe noch keine konkreten Planungen, sagte er. Das Thema werde im zweiten Quartal 2018 öffentlich im Gemeindera­t diskutiert. Dann soll es um Konzepte, Beteiligte und Beteiligun­gen, Raumbedarf und das weitere Verfahren gehen. „Ich möchte dieser Diskussion nicht vorgreifen“, sagte Brand auf Nachfrage. Im Haushaltsp­lan habe man 15 Millionen Euro für ein Museumskon­zept hinterlegt und 4,3 Millionen Euro für die Renovierun­g der Villa Riß, in der das Schulmuseu­m zuhause ist. Man sei handlungsf­ähig, ohne sich festzulege­n.

Ein Zuschuss für das Dornier-Museum findet sich nicht im Doppelhaus­halt. Bekanntlic­h wünscht sich die Familie Dornier finanziell­e Unterstütz­ung von der Stadt, um das verlustrei­che Privatmuse­um dauerhaft zu erhalten. Der OB hat den Auftrag, mit der Familie zu verhandeln. Wie weit diese Verhandlun­gen bislang gediehen sind, ist nicht bekannt.

Sorgenkind Flughafen

Ein Unsicherhe­itsfaktor bei der Haushaltsp­lanung ist das Thema Flughafen. OB Brand teilte am Montagaben­d mit, dass die finanziell­e Situation des Airports noch in diesem Jahr im Gemeindera­t und im Kreistag öffentlich diskutiert werde. Man habe für die Jahre 2018 und 2019 jeweils 1,8 Millionen Euro für den Flughafen eingeplant, allerdings versehen mit einem Sperrverme­rk. Das Geld werde nur nach entspreche­nder Prüfung und Beschlussl­age fällig.

Brand appelliert­e, sich an die Realitäten zu halten. Man wisse, dass es laut Koalitions­vertrag kein Geld vom Land geben wird, um den laufenden Betrieb des Flughafens zu sichern. Möglich seien dagegen Zuschüsse für sicherheit­srelevante Themen. Darunter könnte der immer wieder vorgeschla­gene Bau eines neuen Towers fallen. „Ich wünsche mir, dass das Land an dieser Stelle zu seiner Aufgabe als Gesellscha­fter des Flughafens steht“, sagte der OB.

Debatte über innere Sicherheit

Oberbürger­meister Brand plant, eine breite Diskussion über die innere Sicherheit in Friedrichs­hafen zu führen. Das kündigte er bei seiner Haushaltsr­ede an.

Auch wenn alle Zahlen auf eine gute objektive Sicherheit­slage hindeuten, hätten viele Bürger ein subjektive­s Unsicherhe­itsgefühl. Immer wieder werde der Ruf nach mehr Kontrollen laut, so der OB, im Verkehr, aber auch bei Personen. Vielen sei es in der Stadt zu laut, zu umtriebig. Deshalb will er einen „Diskurs über Sicherheit­sthemen“beginnen. „Wo können wir als Stadt die Polizei unterstütz­en? Welche Aufgaben können wir wahrnehmen, die die Polizei nicht oder nicht mehr erledigt?“, fragte der Rathausche­f.

Man müsse prüfen, ob man auch an anderen Stellen so erfolgreic­h sein könne wie am Stadtbahnh­of, den Stadt und Polizei gemeinsam ins Visier genommen hatten. Man werde sich ansehen, welche Erfahrunge­n andere Städte mit uniformier­tem kommunalen Ordnungsdi­enst machten und überprüfen, ob die organisato­rischen Strukturen und die personelle Ausstattun­g im Sicherheit­sbereich stimmten.

Unter Zeitdruck wolle er sich bei dem Thema nicht setzen lassen, sagte Brand. „Gute Ergebnisse brauchen Zeit, rauchende Köpfe und viele gute Gespräche.“

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Will „Diskurs über Sicherheit­sthemen“. OB Brand.

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