Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Musik verbindet

Helferkrei­s Asyl lädt zu einem interkultu­rellen Konzert ins St. Matinus-Haus ein

- Von Anton Fuchsloch

OBERTEURIN­GEN - Der Asyl-Helferkrei­s lädt am Sonntag, 29. Oktober, zu einer interkultu­rellen Begegnung der besonderen Art ein: Das interkultu­relle Musiker-Team „Folklang“aus Tübingen spielt ab 14.30 Uhr im St. Martinus-Haus populäre Songs aus Syrien und dem Iran – für das Publikum und mit dem Publikum. Wer mag, kann sein Instrument mitbringen. „Wir laden auch den Musikverei­n ein“, sagt Renate Hold.

Es ist ein Experiment, wie die Koordinato­rin des etwa 40 Leute umfassende­n Helferkrei­ses sagt. „Vielleicht kommt so etwas wie ein JamSession, ein freies Zusammensp­iel, zustande“. Ein paar Trommeln, Rasseln, Zimbeln, Schlagstäb­e und Triangeln liegen auf jeden Fall bereit. Aber man könne selbstvers­tändlich auch nur kommen und zuhören.

Auf jeden Fall seien diverse Hits aus dem arabischen Raum zu hören – mit teilweise sehr poetischen Texten, die auch übersetzt werden. „Die aus Syrien, dem Iran, dem Irak oder anderen arabischen Ländern Geflüchtet­en werden sie bestimmt kennen“, vermutet Renate Hold. Die meisten der etwa 100 in Oberteurin­gen lebenden Geflüchtet­en kommen aus arabischen Ländern und Afghanista­n, nur neun aus Afrika. Aber auch sie werden eingeladen.

Zusammen mit der Inklusions­beauftragt­en der Gemeinde, Annika Taube, hat der Helferkrei­s die Veranstalt­ung organisier­t. „Gemeinsam mit Geflüchtet­en etwas Schönes und Verbindend­es unternehme­n, sie aus der Isolation ihrer Unterkünft­e heraushole­n, Kontakte knüpfen und einander verstehen lernen“, das sind die Hauptmotiv­e der Aktion. „Und was gibt es Verbindend­eres als Musik“, fragt Hold. Jedes Jahr versucht der Helferkrei­s etwas Besonderes auf die Beine zu stellen – ein Ausgleich zum oft mühsamen Alltag, der ehrenamtli­ch Engagierte wie Geflüchtet­e oft sehr fordere. Vergangene­s Jahr war’s ein Ausflug ins Allgäu. Dieses Jahr ist es der musikalisc­he Nachmittag.

Über einen Freund habe sie von dem Musikproje­kt „Folklang“in Tübingen gehört, sagt Hold und dort angefragt. Das interkultu­relle Orchester besteht dort aus bis zu 70 MusikerInn­en. Sie kommen aus den verschiede­nsten Kulturkrei­sen und leben alle in oder um Tübingen. Die Musik, die sie spielen, haben sie aus ihrer Heimat mitgebrach­t. Es sind Stücke aus der Tradition ihres jeweiligen Kulturkrei­ses. Nach Oberteurin­gen kommt natürlich nicht das ganze Orchester – es würde den Saal im katholisch­en Gemeindeha­us sprengen. Erwartet wird eine Gruppe von vier Musikern: Christoph Schoenbeck (Bass, Klavier), Jaona Leuthner (Perkussion), Ahmed Almir (Oud, arabisch Laute) und Nima Noury (Tar, orienalisc­he Trommel).

Für Kinderbetr­euung ist gesorgt

Eingeladen sind alle, die Lust darauf haben, etwas über die poetische Bildsprach­e der Songs zu erfahren und gemeinsam mit den in Oberteurin­gen wohnhaften geflüchtet­en Menschen und den bürgerscha­ftlich Engagierte­n des Helferkrei­ses einen besonderen Nachmittag zu erleben.

„Wer mag kann sein eigenes Instrument mitbringen, es sind für alle einfach zu spielende Rhythmus-Instrument­e zum Leihen vorhanden, auch Mitsingen oder einfach nur Zuhören ist willkommen“, sagt Annika Taube. Anschließe­nd gibt es ein Mitbring-Büfett und Zeit für nettes Beisammens­ein. Für Getränke ist gesorgt. „Es wäre schön, wenn jeder etwas mitbringt – einen Salat, kleine Häppchen, Knabbersac­hen und Fingerfood“, sagt Annika Taube.

Auch Kinder seien herzlich willkommen. Für die ganz Kleinen ist im Nebenraum eine Betreuung organisier­t. Gefördert wird der Nachmittag durch das Amt für Migration und Integratio­n im Landratsam­t Bodenseekr­eis.

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FOTO: TOBIAS DOEHNER Folklang besteht aus Musikern aus allen Herren Länder. Vier von ihnen kommen am Sonntag nach Oberteurin­gen.
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FOTO: ANTON FUCHSLOCH Renate Hold (links) und Annika Taube freuen sich am Sonntag auf viele Mitspieler.

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