Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Musik verbindet
Helferkreis Asyl lädt zu einem interkulturellen Konzert ins St. Matinus-Haus ein
OBERTEURINGEN - Der Asyl-Helferkreis lädt am Sonntag, 29. Oktober, zu einer interkulturellen Begegnung der besonderen Art ein: Das interkulturelle Musiker-Team „Folklang“aus Tübingen spielt ab 14.30 Uhr im St. Martinus-Haus populäre Songs aus Syrien und dem Iran – für das Publikum und mit dem Publikum. Wer mag, kann sein Instrument mitbringen. „Wir laden auch den Musikverein ein“, sagt Renate Hold.
Es ist ein Experiment, wie die Koordinatorin des etwa 40 Leute umfassenden Helferkreises sagt. „Vielleicht kommt so etwas wie ein JamSession, ein freies Zusammenspiel, zustande“. Ein paar Trommeln, Rasseln, Zimbeln, Schlagstäbe und Triangeln liegen auf jeden Fall bereit. Aber man könne selbstverständlich auch nur kommen und zuhören.
Auf jeden Fall seien diverse Hits aus dem arabischen Raum zu hören – mit teilweise sehr poetischen Texten, die auch übersetzt werden. „Die aus Syrien, dem Iran, dem Irak oder anderen arabischen Ländern Geflüchteten werden sie bestimmt kennen“, vermutet Renate Hold. Die meisten der etwa 100 in Oberteuringen lebenden Geflüchteten kommen aus arabischen Ländern und Afghanistan, nur neun aus Afrika. Aber auch sie werden eingeladen.
Zusammen mit der Inklusionsbeauftragten der Gemeinde, Annika Taube, hat der Helferkreis die Veranstaltung organisiert. „Gemeinsam mit Geflüchteten etwas Schönes und Verbindendes unternehmen, sie aus der Isolation ihrer Unterkünfte herausholen, Kontakte knüpfen und einander verstehen lernen“, das sind die Hauptmotive der Aktion. „Und was gibt es Verbindenderes als Musik“, fragt Hold. Jedes Jahr versucht der Helferkreis etwas Besonderes auf die Beine zu stellen – ein Ausgleich zum oft mühsamen Alltag, der ehrenamtlich Engagierte wie Geflüchtete oft sehr fordere. Vergangenes Jahr war’s ein Ausflug ins Allgäu. Dieses Jahr ist es der musikalische Nachmittag.
Über einen Freund habe sie von dem Musikprojekt „Folklang“in Tübingen gehört, sagt Hold und dort angefragt. Das interkulturelle Orchester besteht dort aus bis zu 70 MusikerInnen. Sie kommen aus den verschiedensten Kulturkreisen und leben alle in oder um Tübingen. Die Musik, die sie spielen, haben sie aus ihrer Heimat mitgebracht. Es sind Stücke aus der Tradition ihres jeweiligen Kulturkreises. Nach Oberteuringen kommt natürlich nicht das ganze Orchester – es würde den Saal im katholischen Gemeindehaus sprengen. Erwartet wird eine Gruppe von vier Musikern: Christoph Schoenbeck (Bass, Klavier), Jaona Leuthner (Perkussion), Ahmed Almir (Oud, arabisch Laute) und Nima Noury (Tar, orienalische Trommel).
Für Kinderbetreuung ist gesorgt
Eingeladen sind alle, die Lust darauf haben, etwas über die poetische Bildsprache der Songs zu erfahren und gemeinsam mit den in Oberteuringen wohnhaften geflüchteten Menschen und den bürgerschaftlich Engagierten des Helferkreises einen besonderen Nachmittag zu erleben.
„Wer mag kann sein eigenes Instrument mitbringen, es sind für alle einfach zu spielende Rhythmus-Instrumente zum Leihen vorhanden, auch Mitsingen oder einfach nur Zuhören ist willkommen“, sagt Annika Taube. Anschließend gibt es ein Mitbring-Büfett und Zeit für nettes Beisammensein. Für Getränke ist gesorgt. „Es wäre schön, wenn jeder etwas mitbringt – einen Salat, kleine Häppchen, Knabbersachen und Fingerfood“, sagt Annika Taube.
Auch Kinder seien herzlich willkommen. Für die ganz Kleinen ist im Nebenraum eine Betreuung organisiert. Gefördert wird der Nachmittag durch das Amt für Migration und Integration im Landratsamt Bodenseekreis.