Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vor 40 Jahren ist ISEE-2 ins All gestartet
ESA-Forschungssatellit wurde unter Führung von Dornier gebaut
IMMENSTAAD (sz) - Vor 40 Jahren, am 22. Oktober 1977, ist der unter der industriellen Führung des heutigen Airbus-Standortes (vormals Dornier) gebaute ESA-Forschungssatellit ISEE-2 mit einer Delta-Trägerrakete von Cape Canaveral, Florida, ins All gestartet. ISEE (International Sun Earth Explorer) war ein Raumfahrtprojekt der NASA und ESA zur Erforschung des Sonnenwindes und seiner Wechselwirkung mit der äußeren Magnetosphäre der Erde.
Es bestand aus zwei 1977 gestarteten Satelliten (ISEE 1, 2) auf elliptischen Umlaufbahnen und der 1978 gestarteten Raumsonde ISEE-3. Obwohl ISEE-1 und -3 in den USA und ISEE-2 im Auftrag der ESA in Immenstaad gebaut wurden, hatten alle drei Raumflugkörper wissenschaftliche Experimente aus den USA und den damaligen ESA-Mitgliedsstaaten an Bord.
ISEE-2 wog beim Start 166 Kilogramm und hatte acht wissenschaftliche Instrumente an Bord. Der zylindrische Satellitenkörper hatte 1,27 Meter Durchmesser und war 1,20 Meter hoch. Auf seiner Oberseite war ein knapp 90 Zentimeter hoher Mast mit einer Antenne an der Spitze angebracht. Die oberen 2/3 von ISEE-2 wurden von Silizium-Solarzellen bedeckt. Das untere Drittel des Mantels war in schwarze Wärmeisolation eingepackt.
Daran waren drei lange Ausleger angebracht. Diese waren beim Start hochgeklappt und ragten über den Satellitenkörper hinaus. Jedoch hatten alle drei an der Stelle, an der sie im hochgeklappten Zustand die obere Kante des Satellitenkörpers passierten, einen Knick. Dieser war notwendig, weil die Ausleger bis unter die kegelförmige Spitze der Nutzlastverkleidung der Rakete reichten. Dazu kamen zwei ausrollbare Drahtantennen mit 15 Meter Länge und zwei Antennen für das elektrische Feld mit 31 Meter und 0,7 Meter. Damit der Satellit selbst nicht die hochempfindlichen Messinstrumente beeinflusste, war die elektromagnetische Abstrahlung auf ein Minimum reduziert.
Die Arbeiten zu ISEE-2 bildeten für den heutigen Airbus-Raumfahrtstandort unter anderem die Grundlage für weitere Projekte auf diesem Forschungsgebiet. So startete beispielsweise 2000 mit Cluster-2 eine Flotte von vier Satelliten, die die Wechselbeziehungen der Sonne mit der Erde untersucht. Ganz besonders im Fokus stehen hierbei die Auswirkungen der Sonnenstürme auf das Magnetfeld der Erde, welches das irdische Leben vor der tödlichen Strahlung der Sonne schützt. Cluster-2 liefert auch nach 17 Jahren immer noch wissenschaftliche Daten.