Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
DRK ehrt ehrenamtliche Betreuer
Zahl der von Demenz Betroffenen steigt – Appell für weitere Unterstützung
FRIEDRICHSHAFEN - Seit 20 Jahren unterhält der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz. In einer Feierstunde dankten Karl-Heinz Jaekel, Leiter der Sozialarbeit DRK, DRK-Kreisgeschäftsführer Jörg Kuon, Bruna Wernet von der Beratungsstelle für Menschen mit Demenz und DRK-Präsident Joachim Kruschwitz den ehrenamtlichen Betreuern.
Im Dezember 1985 hat das DRK die Idee einer Betreuungsgruppe geboren. „Wir hatten einen etwas holprigen Beginn“, erinnerte sich KarlHeinz Jaekel bei seiner Begrüßungsrede. Ehrenamtliche mussten gefunden werden, Fortbildungen organisiert und ein Fahrdienst eingerichtet werden. Die Gruppe sollte nach dem „Birkacher Modell“, einer Betreuungsgruppe in Stuttgart-Birkach, aufgebaut werden. Die beinhaltet unter anderem Elemente aus der Spiel-, Bastel-, Musik- und Bewegungstherapie. Inhaltlich sollten sich die Angebote an die Fähigkeiten der Teilnehmer richten – und der oberste Grundsatz gelte nach wie vor: „Jeder Teilnehmer muss sich wohlfühlen können“, deshalb sei der Betreuungsschlüssel von einem Ansprechpartner zu zwei Teilnehmern auch wichtig. Zu Beginn sei es auch nicht einfach gewesen genügend Teilnehmer für das Angebot zu finden. „Schließlich war die erste Gruppe ab 1997 stabil eingerichtet“, so Jaekel. Im Laufe der Zeit kamen drei weitere Gruppen hinzu und ab November 1999 wurde eine Beratungsstelle für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen eingerichtet. Heute biete das DRK noch weitere Angebote, die Betroffene als auch deren Angehörige unterstützen. „Beim häuslichen Betreuungsdienst mit ungefähr 25 Ehrenamtlichen und einer hauptamtlichen Mitarbeiterin betreuen wir zurzeit 50 Kunden“, dabei fehle es an weiteren Ehrenamtlichen, um all die Anfragen bewerkstelligen zu können. Deshalb sei er umso dankbarer, dass die geladenen Gäste dem DRK die Treue hielten.
„Die Zahl der von Demenz Betroffenen steigt kontinuierlich“, sagte Karl-Heinz Jaekel mit Blick auf den demografischen Wandel. Man schätze die Anzahl der Betroffenen im Bodenseekreis auf 2000 Menschen und bundesweit auf 2,5 Millionen.
Im Alltag bedeute die Diagnose „Demenz“oft Verlust von sozialen Kontakten und aufopfernde Betreuung, „oft bis an den Rand der Belastungsgrenze“. Deshalb seien Hilfeleistungen wie die von den Ehrenamtlichen wichtig.
Jaekel bat die aktiven Ehrenamtlichen auch weiterhin um ihre Unterstützung, „denn ohne Sie wäre diese Arbeit einfach nicht möglich, weil bei diesem Betreuungsschlüssel mit regulärer Vergütung zumindest unter dem heutigen Aspekt der sozialpolitischen Bewertung von Pflegeund Betreuungsleistungen, schlichtweg nicht finanzierbar wäre“. Er wisse, dass die Betreuer bei ihrer Arbeit oft persönlich gefordert seien: „Sie leisten einen Dienst, der sehr anspruchsvoll ist und bewältigen ihre Aufgaben mit Bravour“. Jetzt wolle man dafür danken, gemeinsam feiern, essen und mit der schwäbischen Worthandwerkerin Ingrid Koch und Günther Bretzel, der die musikalische Begleitung dazu gestaltete, einen schönen Abend verbringen.
Ehrungen: Rita Hampel, Angelika Hartmann, Christa Riedel, Siegfried Huwald, Brigitte Kohler, Ute Haag, Hemma Schwiefert, Margot Ahr.