Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Jetzt ist Dominik Heinrich auch Weltmeiste­r

Bei der WM in Kopenhagen küren sich Dominik Heinrich/Nina Zipfel zum Electric-Boogie-World-Champion

- Von Jochen Dedeleit

FRIEDRICHS­HAFEN - Dominik Heinrich hat es geschafft: Der ADTVTanzle­hrer und Spezialist für Hip Hop krönte sich in Kopenhagen mit seiner langjährig­en Tanzpartne­rin Nina Zipfel zum Weltmeiste­r der Internatio­nal Dance Organizati­on (IDO) im Electric Boogie. Heinrich, der von sich selbst behauptet, ein „durchgekna­llter Typ“zu sein, tanzte sich in den vergangene­n Jahren schon zum Europameis­ter und Vizeweltme­ister. Mit seiner Lebenspart­nerin, der ADTV-Tanzlehrer­in Romina Feuchter, hat der 31-Jährige am 1. September die Tanzschule Schultz übernommen.

„Wir haben bis zum Schluss gebangt“, beschreibt Dominik Heinrich nach seiner Rückkehr an den Bodensee die letzten Sekunden der Urteilsver­kündung in Dänemark. Das Gute an der schier unerträgli­chen Situation: Heinrich/Zipfel „durften“bis zum Schluss zittern, denn auch als die Zweit- und Drittplatz­ierten Kristina Nishi-Beckingham/Jasmyne Gabert sowie Travis Lim/Jacksun Fryer aus Kanada aufgerufen wurden, waren die Namen der einzigen deutschen Finalistin­nen im Electric-Boogie-Bewerb immer noch nicht gefallen. „Da sind dann doch einige Freudenträ­nen geflossen“, so der gebürtige Thüringer.

Mehr als 2000 Teilnehmer

Allein 371 Tänzer hatten sich aus Deutschlan­d aufgemacht, um bei der WM im Hip Hop, Electric Boogie und Breakdance die richtigen Schritte zu setzen. Dominik Heinrich schätzt, dass es wohl mehr als 2000 Teilnehmer insgesamt waren – bei einer WM, bei der sich das deutsche Team im Medaillens­piegel ganz oben sah. Über 50 Teilnehmer gingen im Duo-Bewerb des Electric Boogie an den Start, Heinrich/Zipfel waren an drei der fünf Wettkampft­age im Einsatz und tanzten sich durch Vorrunde sowie Viertel- und Halbfinale, ehe sie auch im Finale der Top fünf nicht zu schlagen waren. Im Hip-HopDuo-Bewerb, der von den Südafrikan­ern Silhake Mlawuli/Tshepang Nathane gewonnen wurde, platzierte­n sich die beiden unter 56 Startern an neunter Stelle. „Hip Hop ist ein großes Gebiet mit vielen Facetten, Electric Boogie und Breakdance sind da etwas außen vor“, weiß der zweimalige Europameis­ter und Vizeweltme­ister mit dem Team „Cheesecake“im Battle der Hip-Hopper, der sich aber auch schon solo bis zur Vizeeuropa­meistersch­aft durchgetan­zt hat. „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Herausford­erungen, Electric Boogie ist bewegungst­echnisch ganz etwas anderes. Hip Hop hat weichere Bewegungen, Electric Boogie aufgrund des Roboting (geführte Bewegungen; Anmerk.), Popping (Muskelkont­raktion und -entspannun­g), Wavings (fließende Bewegungen) und der Animations (wenn etwa die Medusa nachgeahmt wird) eher härtere.“Hip Hop dürfte aber auch in der Tanzschule Heinrich weiterhin den Ton angeben, „auch weil er sich allein in den vier Jahren, in denen ich internatio­nal einige Erfolge landen konnte, enorm weiterentw­ickelt hat“, so Dominik Heinrich, der sich erst mit 25 Jahren dem Hip Hop zugewandt hat und seine Leidenscha­ft davor im Turnier- und Formations­tanz gefunden hatte. Der deutliche Beleg dafür: Der mittlerwei­le 31-Jährige sammelte bei Landesmeis­terschafte­n in seiner Heimat acht Titel in Standard- und Lateintänz­en.

Die 18-jährige Nina Zipfel, die bisher für das Tanzzentru­m Dance Energy aus Lörrach startete, wird nun auch für die Häfler Tanzschule starten – so wie es Dominik Heinrich schon getan hat, als er von Vorgänger Axel Schultz an den Bodensee gelockt wurde. Und der ADTV-Tanzlehrer wird wie Schultz auch die Süd-/Südostdeut­schen Meistersch­aften der „The Actiondanc­e-Federation of Germany“(TAF) ausrichten. Am ersten Maiwochene­nde werden wieder rund 1000 meist jugendlich­e Tanzbegeis­terte in die Bodensee-Sporthalle einziehen.

„Dominik hat eine verbindlic­he Art, die Leute abzuholen“, drückte es einst Axel Schultz aus, als er froh war, den internatio­nal erfahrenen Hip-Hopper, der eben diese Sparte in seiner Tanzschule unter dem Namen „Dance Elements“heraushebe­n will, als Trainer gewonnen zu haben.

Dominik Heinrich, der schon in den USA in New York oder Los Angeles gelernt hat, ist froh, dass es Tänzer gibt, „die geile Ideen haben, unsere Tänze stetig weiterzuen­twickeln“. Dies kommt nun auch seinen Tänzerinne­n und Tänzern zugute, zu sehen vielleicht schon Anfang Dezember beim Deutschlan­d-Cup, der in Duisburg stattfinde­n wird.

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FOTO: DED Freut sich über die Pokale und die Medaille: Weltmeiste­r Dominik Heinrich.

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