Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gruppe erntet mit „Night Music“im Jazzclub Montfort viel Beifall
Bassist Sven Faller lobt: „Es ist so schön intim hier“
LANGENARGEN - Der Kontrabassist Sven Faller hat im Jazzclub Montfort gemeinsam mit Schlagzeuger Tilman Habich, Gitarrist Paulo Morello und Sängerin Stefanie Boltz ein Jazzkonzert gegeben. die „Night Music“kam bei den Gästen gut an.
Den Löwenanteil der Stücke im Langenargener Schloss hat Sven Faller geschrieben. Das Multitalent hat auch Geschichten mitgebracht und die dazu passenden Songtitel dann musikalisch umgesetzt. Da gab es seine Oma und deren Liebesgeschichte zum Titel „La Coeur“oder über Typen aus seinen New Yorker Jahren wie den Spiritualisten „Tagore“oder „ Spinner Adria“. Entsprechend vielfältig waren die Stücke auch mal brasilianisch angehaucht oder mit klassischen Zitaten.
Statt des angekündigten Guido May hat übrigens Tilman Habich den Abend am Jazzschlagzeug begleitet. Den Augsburger kennt man in Langenargen schon – und er fällt durch seine Soli ebenso auf wie durch ein ständiges Lächeln, jedenfalls, solan- ge er spielt. Außerdem überzeugte er mit Rhythmusgefühl und Schnelligkeit.
Auch mit dabei: Jazzgitarrist Paulo Morello. Der war schon Anfang des Jahres mit Randy Brecker in Langenargen zu hören. Er hat eine Professur für Jazzgitarre in München, ist aber auch mit Jazzlegenden unterwegs auf Tour und spielte gekonnt und unaufgeregt die Melodien oder Rhythmen. Besonders beeindruckten die Blues- und Rock’n’Roll-Zitate. Schließlich füllte Stefanie Bolz mit ihrer Stimme den Club.
Sie trat jeweils im zweiten Teil der Sets auf. Ihre Stärke zeigte sich weniger mit einem breiten Tonspektrum als vielmehr mit emotionalen Tönen bei Titeln wie „Dont’ Let The Coffee By The Bed, When You Go“. Besonders gelungen im Zusammenspiel der vier Jazzmusiker wirkte der Blues „Monday I should Stay in Bed“. Faller brillierte immer wieder mit seinen freundlichen Stücken, hoher Variabilität und einem besonderen melodischen Stil auf dem Kontrabass. Nach der Pause spielte man im Trio, bis wieder Stefanie Boltz dazu kam. Dabei wurde das Quartett auch mal zum Duo, wie bei „Le Bang Bang“, wo Faller und Boltz zusammen spielten. Aus dem Album „Love, Lakes & Snakes“trugen sie zum Beispiel eine gelungene Interpretation und Improvisation des BeatlesSongs „Here Comes The Sun“vor.
Mit „Take It All The Way“wurde offiziell der Abend abgeschlossen. Als Zugaben brachten sie noch gemeinsam „First Day Of The Life“, einschließlich gemeinsam gepfiffenem Refrain und „A Million Hands“.
Sven Faller äußerte sich durchaus zufrieden auf der Bühne, wie auch hinterher im Gespräch mit der SZ: „Es ist so schön intim hier.“Auch Sängerin Stefanie Boltz bestätigte der Location: „Kein Verbesserungsbedarf.“
Freuen dürfen sich Jazz-Fans schon auf „Montfort Jazz Festival & Elephant-Day 2017“am 17. und 18. November.