Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gastgeber
25 000 Teilnehmer sollen in der kommenden Woche zur UNKlimakonferenz nach Bonn kommen. Gastgeber ist dabei aber nicht die deutsche Bundesregierung, sondern Frank Bainimarama, der Premierminister von Fidschi.
Der spricht von der „wichtigsten Mission“, die sein Land je unternommen hat. Für das Gastgeberland ist Klimaschutz eine Frage des Überlebens. Bainimarama will als Konferenzpräsident den Verhandlern in Bonn deutlich vor Augen führen, wie Klimafolgen wie der Anstieg des Meeresspiegels kleine Inselstaaten und andere verletzliche Länder bedrohen.
Fidschi hat sich zu deren Vorkämpfer in der Region gemacht, auch wenn es weltweit eher als Urlaubsparadies bekannt ist. Dass die Konferenz in Bonn statt Fidschi stattfindet, hat organisatorische Gründe. In dem Südsee-Reiseziel reichen unter anderem schlicht die Zimmer nicht für alle Teilnehmer. In Bonn hat das UN-Klimasekretariat seinen Sitz und nachdem niemand sonst in Asien die Veranstaltung ausrichten wollte, steht Deutschland nun im eigenen Land in der zweiten Reihe. Technischer Gastgeber heißt das offiziell.
Der bullige Regierungschef wurde 2014, acht Jahre nachdem er sich selbst an die Macht geputscht hat, demokratisch zum Regierungschef gewählt. Der Putsch war unblutig und notwendig, um Korruption einzudämmen, sagen seine Unterstützer. Kritiker gehen davon aus, dass Bainimarama mit dem Putsch versucht habe, einer Strafverfolgung wegen veruntreuter Militärausgaben zu entgehen. Seine Partei „Fiji First“hat bei der Wahl schließlich über 59 Prozent der Stimmen erhalten. Jetzt regiert Bainimarama über rund eine Million Einwohner, auf mehr als 300 Inseln, denen der Meeresspiegel zu schaffen macht.
Regierungschef Bainimarama gefällt das Engagement der Deutschen. „In dem man uns, den Bürgern von Fidschi und den Pazifischen Inseln, die Hand in Freundschaft reicht, stärkt uns Deutschland und gibt uns eine Stimme, die wir ohne Hilfe niemals gehabt hätten.“
Seit ein paar Tagen ist Bainimarama in Bonn. Er fühlt sich wohl – trotz der kühlen Temperaturen. Thilo Bergmann