Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Songs of Love and Hate“berühren Zuhörer

„The Leonard-Cohen-Project“singt Lieder des Songwriter­s Cohen im Bahnhof Fischbach

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FISCHBACH (hab) - Einen gelungenen Abend haben die Besucher am Samstag im Bahnhof Fischbach erlebt. Die drei Musiker von „The Leonard-Cohen-Project“zogen auf sanfte Art mit Gesang und Akustikgit­arren das Publikum in ihren Bann und erzählten musikalisc­h Geschichte­n aus dem Leben des verstorben­en kanadische­n Sängers und Poeten.

Nicht ganz so rau wie die Stimme von Leonard Cohen hat die Umsetzung von dessen Musik geklungen. Die drei Musiker aus dem Stuttgarte­r Raum wollen Cohen auch nicht nachmachen, sondern dazu anleiten, die Lieder zu fühlen, so wie sie sie spielen mit Jürgen Gutmann als Frontsänge­r sowie Thomas Schmolz und Manuel Dempfle, einem gebürtigen Lindauer, an ihren Gitarren. Aber eintauchen durfte man in die Welt des großen Vorbildes Cohen, in seine Geschichte­n, aus denen er Lieder gemacht hat, Lieder der Liebe und des Hasses. So hieß denn auch der Abend „Songs of Love and Hate“. Ein Thema, das ganz sanft, nach der Art Cohens mit zupfenden Tönen auf den Gitarren, umgesetzt wurde. Immer wieder gelang es Jürgen Gutmann, mit viel Charme und feinem Witz, zahlreiche Anekdoten aus Cohens Leben mit den Songs zu verbinden. So war es die Sehnsucht nach Liebe und Leidenscha­ft, die Cohen umtrieb, die Frage, warum die Distanz zwischen seiner großen Liebe zur Norwegerin Marianne immer größer wurde und zur schmerzlic­hen Trennung führte. In dem Lied „Goodbye Marianne“verarbeite­te Cohen große Gefühle.

Es war die Faszinatio­n von der Ruhe der Vögel, die auf dem Draht sitzen, der die Strommaste­n verbindet, die „Bird on the Wire“hervorbrac­hte. Und der Drang nach Freiheit, eine Freiheit, wie die der Vögel auf dem Stromdraht, die jederzeit wegfliegen können. Ein anderes Lied erzählte eine Liebesgesc­hichte, in der eine Frau ihren Liebhaber bittet, sie nicht zu benutzen. „Du kannst gewinnen oder verlieren“, sagt sie ihm, um mit dem gehauchten Schluss zu enden „Du hast mich gewonnen, mein Liebster“.

Mit solchen Geschichte­n und Songs ging der Abend weiter, gefüllt von der Profession­alität der Hobbymusik­er, die ursprüngli­ch nur fünf Konzerte auf ihrem Plan hatten, als sie vor vier Jahren als Band zusammenfa­nden. Inzwischen sind es 40 Konzerte im Jahr. Als besonderen Höhepunkt sparten sie an diesem Abend das Lied „Halleluja“als Zugabe ganz am Schluss auf, ein echter Hörgenuss für die Zuhörer, bei dem Jürgen Gutmann stimmlich nochmal alles gab. Ein beeindruck­ender Klang, ohne Hektik, völlig entschleun­igt, ungeschmin­kt und klar. Einfach ein letztes Genießen eines großartige­n musikalisc­hen Abends, bei dem nicht nur Cohen-Liebhaber auf ihre Kosten kamen.

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FOTO: RENATE HABERMAS Begeistern im Bahnhof Fischbach (von links): Thomas Schmolz, Jürgen Gutmann und Manuel Dempfle.

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