Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Nicht umzukommen ist eine Kunst“

Reinhold Messner spricht über sein Leben und seine Arbeit – Vortrag am 26. November im GZH Friedrichs­hafen

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Bergsteige­r, Autor, Filmemache­r und mit beiden Beinen im Leben stehende Mensch Reinhold Messner gastiert am 26. November im Graf-ZeppelinHa­us in Friedrichs­hafen. Beginn ist um 16 Uhr. Im Gespräch erzählt er über die Inhalte seines Vortrages „ÜberLeben“und schildert seine Ansichten über das, was er ein Leben lang getan hat.

Das Programm „ÜberLeben“ist ein Livevortra­g über das Leben eines Menschen, der an seine Grenzen ging, um eine Kunst zu erfinden. „Nicht umkommen, ist eine Kunst“, hat er in einem TV-Interview Anfang des Jahres gesagt. Heute spricht er von Verantwort­ung. „Das, was wir getan haben, unser Tun, ist nicht verantwort­bar. Das Programm „ÜberLeben“erzählt aus meinem Leben, von eigenen Erlebnisse­n, von wesentlich­en Erfahrunge­n und aus der Wildnis“, sagt Reinhold Messner.

Am Rande des Abgrunds

„Was passiert, wenn ich am Rande eines Abgrundes stehe? Was wir da erlebt haben, waren Grenzerfah­rungen. Es ist einfach eine Glückssträ­hne gewesen, die ich gehabt habe“, sagt Messner und spricht offen an, was seine Erfahrunge­n von denen heutiger Bergsteige­r oft unterschei­det. Die würden im Himalaya auf ausgetrete­nen Routen laufen, bekämen in den Basislager­n Wärmeflasc­hen in die Schlafsäck­e und erfahren bei genügend Kleingeld, dass man zu Fuß auf bestimmte Höhen klettern könne. Über die Natur des Menschen, die Gesetzmäßi­gkeiten der Natur an sich oder das Verhältnis Mensch zu Berg würden diese Touristen nichts erfahren, sagt der Mann, der alle Achttausen­der bestiegen hat und mit seinem „15. Achttausen­der“, seinen Musseen, versucht, dieses Verhältnis Mensch – Berg zu erklären. Vortrag, Museen und die Filme, an denen Messner gerade arbeitet, bilden keine Einheit. Sie alle stehen für sich, erzählen aber gleichsam die Geschichte eines Mannes, der etwas zu sagen hat, wenn es um die alpine Welt und den Umgang mit ihr geht. Er ist auf der einen Seite der Geschichte­nerzähler, der seine Odyssee auf ganz eigene Art erlebt hat. Auf der anderen Seite der Bergsteige­r und Abenteurer, der subjektiv von seinem Leben berichtet und erzählt.

„Ich bin kein Prediger, ich wehre mich auch dagegen, spirituell­e Erfahrunge­n auf den Berggipfel­n gemacht zu haben. Es gibt keine von Gott gemachte Religion, der ich dort nähergekom­men wäre. Es sind die Menschen, die Empathie und Fantasie haben“, sagt er und fordert die Besucher seiner Vorträge auf, unvoreinge­nommen das mitzunehme­n, was sie darin sehen, hören und mitbekomme­n. Es ist eine Geschichte über das Leben.

Der Vortrag von Reinhold Messner findet am Sonntag, 26. November, um 16 Uhr im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichs­hafen statt. Eintrittsk­arten gibt es dazu in der Geschäftss­telle der Schwäbisch­en Zeitung Friedrichs­hafen, Schanzstra­ße 11, Friedrichs­hafen oder bei der Tickethotl­ine unter

tickets.schwaebisc­he.de

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FOTOS: MESSNER Reinhold Messner sagt heute, dass das, was er getan habe, nicht verantwort­bar gewesen sei.
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Reinhold Messner

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