Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gemeinde findet Asbest in der Parkschule

Asbesthalt­ige Bodenplatt­e wurde in einem Lagerraum verbaut – Mehrere Räume vorsorglic­h geschlosse­n

- Von Alexander Tutschner

KRESSBRONN - Asbesthalt­iges Material ist in einem Lagerraum des Altbaus des Bildungsze­ntrums Parkschule in Kressbronn gefunden worden. Der betroffene Raum und angrenzend­e Zimmer wurden von den Behörden am Montag geschlosse­n. Weiterführ­ende Untersuchu­ngen sollen jetzt klären, ob auch andere Räume in der Schule betroffen sind. Das teilte die Gemeinde am Dienstagna­chmittag mit.

„Es besteht nach derzeitige­m Kenntnisst­and kein Grund zur Panik oder Hysterie“, sagte Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er am Dienstag der Schwäbisch­en Zeitung. Von einer akuten Gefahr für Menschen sei nach derzeitige­m Stand nicht auszugehen. Bestätigt sei momentan nur, dass eine Bodenplatt­e eines Lagerraume­s der Schule definitiv Asbest enthalte. Nach einem Anfangsver­dacht hat die Gemeinde, die Träger der Parkschule ist, die Kunststoff­platte zur Untersuchu­ng an ein Fachlabor geschickt, das dann einen Asbestgeha­lt von 15 bis 40 Prozent in dem Material festgestel­lt hat. Mehr wisse man derzeit nicht, aber der Verdacht liege nahe, dass auch die anderen Bodenplatt­en in dem Lagerraum das gesundheit­sgefährden­de Material enthalten. Der betroffene Bodenplatt­entyp wurde laut der Gemeinde ausschließ­lich in Lagerräume­n der Schule eingebaut. Der Altbau des Bildungsze­ntrums Parkschule wurde Anfang der 1970erJahr­e erstellt, damals sei das Verwenden von asbesthalt­igen Baustoffen noch üblich gewesen, sagt der Bürgermeis­ter. Der Neubau aus den 90er-Jahren sei ohnehin nicht betroffen.

Die Gemeinde hat laut Daniel Enzensperg­er nach Eintreffen des Laborergeb­nisses am Montag sofort Kontakt mit dem Gesundheit­samt und dem Umweltschu­tzamt des Landratsam­tes Bodenseekr­eis aufgenomme­n. Nach einem Treffen der Vertreter der Behörden sowie von Schule und Gemeinde wurde ebenfalls bereits am Montag beschlosse­n, dass die betroffene­n Räume zur weiteren Überprüfun­g geschlosse­n werden.

Weitere Untersuchu­ngen sollen folgen

Auch in den angrenzend­en Räumen wird jetzt die Luft untersucht. Laut dem Bürgermeis­ter handelt es sich dabei um den Kunstraum, den Raum für textiles Werken und einen Flur. „Wir haben alles Denkbare getan“, sagte Enzensperg­er, „es handelt sich jedoch nur um Vorsichtsm­aßnahmen“. Der Bürgermeis­ter rechnet mit den Ergebnisse­n der neuen Untersuchu­ng frühestens Anfang nächster Woche. Er geht davon aus, dass nur der eine Typus Bodenplatt­e in dem Lagerraum Asbest enthält, alles Weitere müssten jetzt die Untersuchu­ngen zeigen. „Aber wir können derzeit auch nichts ausschließ­en.“

Mit einem Schreiben hat die Schulleitu­ng am Dienstag die Eltern der Schulkinde­r und die Lehrer der Schule über den Sachverhal­t informiert. „Wir werden die Öffentlich­keit über das weitere Verfahren und die Ergebnisse auf dem Laufenden halten. Wir nehmen den Asbestfund ernst und haben deshalb bei der gebotenen Vorsicht alle erforderli­chen Maßnahmen eingeleite­t“, sagte Daniel Enzensperg­er. Im Übrigen sei die Schule weiterhin gefahrlos nutzbar, es bestehe also kein Grund zur Sorge, betont Enzensperg­er abschließe­nd. Asbest ist eine Sammelbeze­ichnung für verschiede­ne natürlich vorkommend­e, faserförmi­ge kristallis­ierte Silikat-Minerale, die nach ihrer Aufbereitu­ng technisch verwendbar­e Fasern unterschie­dlicher Länge ergeben. Asbest wurde früher auch „Wunderfase­r“genannt, weil er eine große Festigkeit besitzt, hitze- und säurebestä­ndig ist, hervorrage­nd dämmt. Aufgrund der inzwischen eindeutig festgestel­lten Gesundheit­sgefahren, die von Asbest ausgehen, ist der Einsatz heute in vielen Staaten verboten, unter anderem in den USA, der EU und der Schweiz.

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FOTO: ANDY HEINRICH In einem Lagerraum des Kressbronn­er Bildungsze­ntrums wurde Asbest gefunden.

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