Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gemeinde findet Asbest in der Parkschule
Asbesthaltige Bodenplatte wurde in einem Lagerraum verbaut – Mehrere Räume vorsorglich geschlossen
KRESSBRONN - Asbesthaltiges Material ist in einem Lagerraum des Altbaus des Bildungszentrums Parkschule in Kressbronn gefunden worden. Der betroffene Raum und angrenzende Zimmer wurden von den Behörden am Montag geschlossen. Weiterführende Untersuchungen sollen jetzt klären, ob auch andere Räume in der Schule betroffen sind. Das teilte die Gemeinde am Dienstagnachmittag mit.
„Es besteht nach derzeitigem Kenntnisstand kein Grund zur Panik oder Hysterie“, sagte Bürgermeister Daniel Enzensperger am Dienstag der Schwäbischen Zeitung. Von einer akuten Gefahr für Menschen sei nach derzeitigem Stand nicht auszugehen. Bestätigt sei momentan nur, dass eine Bodenplatte eines Lagerraumes der Schule definitiv Asbest enthalte. Nach einem Anfangsverdacht hat die Gemeinde, die Träger der Parkschule ist, die Kunststoffplatte zur Untersuchung an ein Fachlabor geschickt, das dann einen Asbestgehalt von 15 bis 40 Prozent in dem Material festgestellt hat. Mehr wisse man derzeit nicht, aber der Verdacht liege nahe, dass auch die anderen Bodenplatten in dem Lagerraum das gesundheitsgefährdende Material enthalten. Der betroffene Bodenplattentyp wurde laut der Gemeinde ausschließlich in Lagerräumen der Schule eingebaut. Der Altbau des Bildungszentrums Parkschule wurde Anfang der 1970erJahre erstellt, damals sei das Verwenden von asbesthaltigen Baustoffen noch üblich gewesen, sagt der Bürgermeister. Der Neubau aus den 90er-Jahren sei ohnehin nicht betroffen.
Die Gemeinde hat laut Daniel Enzensperger nach Eintreffen des Laborergebnisses am Montag sofort Kontakt mit dem Gesundheitsamt und dem Umweltschutzamt des Landratsamtes Bodenseekreis aufgenommen. Nach einem Treffen der Vertreter der Behörden sowie von Schule und Gemeinde wurde ebenfalls bereits am Montag beschlossen, dass die betroffenen Räume zur weiteren Überprüfung geschlossen werden.
Weitere Untersuchungen sollen folgen
Auch in den angrenzenden Räumen wird jetzt die Luft untersucht. Laut dem Bürgermeister handelt es sich dabei um den Kunstraum, den Raum für textiles Werken und einen Flur. „Wir haben alles Denkbare getan“, sagte Enzensperger, „es handelt sich jedoch nur um Vorsichtsmaßnahmen“. Der Bürgermeister rechnet mit den Ergebnissen der neuen Untersuchung frühestens Anfang nächster Woche. Er geht davon aus, dass nur der eine Typus Bodenplatte in dem Lagerraum Asbest enthält, alles Weitere müssten jetzt die Untersuchungen zeigen. „Aber wir können derzeit auch nichts ausschließen.“
Mit einem Schreiben hat die Schulleitung am Dienstag die Eltern der Schulkinder und die Lehrer der Schule über den Sachverhalt informiert. „Wir werden die Öffentlichkeit über das weitere Verfahren und die Ergebnisse auf dem Laufenden halten. Wir nehmen den Asbestfund ernst und haben deshalb bei der gebotenen Vorsicht alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet“, sagte Daniel Enzensperger. Im Übrigen sei die Schule weiterhin gefahrlos nutzbar, es bestehe also kein Grund zur Sorge, betont Enzensperger abschließend. Asbest ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene natürlich vorkommende, faserförmige kristallisierte Silikat-Minerale, die nach ihrer Aufbereitung technisch verwendbare Fasern unterschiedlicher Länge ergeben. Asbest wurde früher auch „Wunderfaser“genannt, weil er eine große Festigkeit besitzt, hitze- und säurebeständig ist, hervorragend dämmt. Aufgrund der inzwischen eindeutig festgestellten Gesundheitsgefahren, die von Asbest ausgehen, ist der Einsatz heute in vielen Staaten verboten, unter anderem in den USA, der EU und der Schweiz.