Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bahn hat Lindauer Jahrmarkt „einfach nicht auf dem Schirm“

Besucher bleiben am Lindauer Bahnsteig stehen – Samstag ist auf der Insel Verkehrsch­aos

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LINDAU (jule) - Stau auf Insel und Seebrücke, verstopfte Parkplätze: Vor allem der Jahrmarkts­amstag ist in Sachen Verkehr chaotisch gewesen. Doch auch die, die genau dieses Verkehrs-Chaos vermeiden wollten, hatten es nicht leichter: Die Regionalba­hn aus Richtung Friedrichs­hafen war vollkommen überfüllt. So sehr, dass einige Fahrgäste auf dem Bahnsteig stehen blieben. Der Grund: Bei der Bahn hat keiner gewusst, dass in Lindau Jahrmarkt ist.

Eigentlich wollten der Wasserburg­er Alfred Hurst und seine beiden Kinder am Samstag mit dem Zug zum Lindauer Jahrmarkt fahren. Doch als die Regionalba­hn ankommt, ist sie bereits gerammelt voll. Für die drei ist kein Platz mehr. Kein Wunder, findet Alfred Hurst. „Von Bregenz gibt es einen Sonderzug, und wir fahren mit verkleiner­ter Garnitur“, sagt er. Bahnsprech­er Bernd Honerkamp bestätigt seine Vermutung. Wie immer am Wochenende sei die Regionalba­hn nur einteilig bestellt gewesen. „Wir hatten den Jahrmarkt einfach nicht auf dem Schirm“, gesteht Honerkamp.

Alfred Hurst ist nicht der Einzige, der es am Samstag nicht mit der Bahn von Wasserburg oder Nonnenhorn nach Lindau geschafft hat. Bei der SZ haben sich jede Menge Leser gemeldet, denen es ähnlich ergangen ist. Sie monieren: Die Situation ist jedes Jahr dieselbe.

Dabei könnte man das Problem unkomplizi­ert lösen, wie Honerkamp im Gespräch mit der SZ erklärt. Die Bahn müsse solche Sondersitu­ationen lediglich rechtzeiti­g mit ihren Bestellern – in diesem Fall die bayerische Eisenbahng­esellschaf­t und die Nahverkehr­sgesellsch­aft BadenWürtt­emberg – organisier­en. „Vielleicht kann uns die Stadt beim nächsten Mal vier Wochen vorher einen Tipp geben“, sagt Honerkamp. Ob die Stadt die Bahn über den Jahrmarkt informiert hat, hat die Pressestel­le auf Anfrage der SZ am Montag nicht herausfind­en können.

Alfred Hurst hat sich schließlic­h gemeinsam mit anderen Wasserburg­ern ein Sammeltaxi nach Lindau genommen. Das Geld für die Hin- und Rückfahrtt­ickets, die er bereits gelöst hatte, fordert er von der Bahn zurück.

Polizei hat am Samstag viel zu tun

„Natürlich hat es am Samstag Stau auf die Insel gegeben“, sagt Thomas Steur, Vize-Chef der Lindauer Polizeiins­pektion, im Gespräch mit der SZ. Der Stau sei allerdings nicht nur der schlichten Menge an Autos geschuldet gewesen. „Das Problem war, dass die Leute die Sperrung Richtung Bahnhof ignoriert haben und dann umdrehen mussten.“Aus diesem Grund sei auch der Schrannenp­latz vollkommen überfüllt gewesen. „Die hintere Insel war andauernd frei“, so Steur. Auch im Parkhaus seien zu den Stoßzeiten immer noch etwa 15 Parkplätze unbesetzt gewesen.

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FOTO: KATHRIN AMBROZIC Wer am Samstag in Wasserburg in den Zug nach Lindau steigen will, hat keine Chance.

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