Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Läden bleiben Heiligabend zu
In der Region will niemand am 24. Dezember öffnen, trotz Ausnahmeregelung
In der Region will niemand am 24. Dezember öffnen, trotz Ausnahmeregelung.
FRIEDRICHSHAFEN - Auch wenn Heiligabend in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt, dürfen in Baden-Württemberg Supermärkte öffnen. Bei Lebensmittelhändlern in Friedrichshafen und der Region stößt diese Option auf geringes Interesse.
„Wir freuen uns auf drei freie Tage. Die Familie geht dieses eine Mal vor“, sagte Christoph Barbknecht, Inhaber von Lebensmittel Barbknecht in Kluftern, am Mittwoch im SZ-Gespräch. Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Praktisch alle Händler, die die Schwäbische Zeitung in der Region gefragt hat, wollen an Heiligabend dieses Jahr nicht öffnen, obwohl viele laut Gesetz die Chance dazu hätten.
Genügend Gelegenheiten
Auch der Oberteuringer EdekaMarkt, er gehört zur sogenannten Bezugs- und Absatzgenossenschaft (BAG) von Edeka, hat an Heiligabend zu. Das teilt BAG-Geschäftsführer Albert Roth mit: „Wir gönnen unseren Beschäftigten die drei Feiertage, und die Kunden haben bis Samstag, 23. Dezember, genügend Gelegenheit einzukaufen.“
Die Super- und Einkaufsmärkte in der Region folgen damit einem landesweiten Trend. Bereits zuvor hatten Sprecher etlicher Ketten in Deutschlands Süden zugesagt: An Heiligabend bleiben die Geschäfte dicht. Damit sind an diesem Tag auf jeden Fall auch Märkte von Aldi, sämtliche Edeka Baur-Märkte, Kaufland, Lidl, Norma und Rewe in der Region am 24. Dezember geschlossen. Nach SZ-Informationen bleiben auch Edeka-Sulger in Ailingen und vermutlich auch weitere SulgerMärkte der Region zu. Edeka-Südwest Pressesprecher Christhard Deutscher bestätigte diese Beschlusslage auch für den zu Edeka gehörenden „Marktkauf“in Friedrichshafen.
Auch Geschäfte, die nicht zu den großen Ketten gehören, zum Beispiel die „Dubai-Palme“im Häfler Stadtteil Jettenhausen, werden an Heiligabend nicht öffnen.
Damit folgt der arabische Supermarkt, der Ende Juni diesen Jahres eröffnet wurde, dem Beispiel anderer Märkte. Laut Aussage einer Mitarbeiterin sähe man den auf einen Sonntag fallenden Heiligabend als einen normalen Feiertag an. Es wäre für die Mitarbeiter und Kunden besser, den Tag mit ihren Familien verbringen zu können. Das selbe Bild bei „Bio am See“in Friedrichshafen: Chefin Birghitta Miglietta will, dass ihre Angestellten an Heiligabend frei haben. Sie müssten das gesamte Jahr arbeiten und hätten sich mehrere freie Weihnachtstage verdient.
Sonntag bleibt Sonntag
Auf den Facebook-Seiten von Schwäbische.de und Schwäbische.de/Bodensee findet diese einhellige Meinung praktisch sämtlicher Märkte in der Region derzeit fast nur Zustimmung. „Gönnt es den Angestellten einfach. Die Geschäfte haben Samstag bis 22 Uhr auf, dies müsste allen reichen. Und ich denke, wenn die Läden zu bleiben, wird gewiss niemand verhungern“, schrieb etwa Facebook-Nutzerin „Gerlinde Hübner“zu einem entsprechenden Bericht aus Markdorf. „Super gemacht. Sonntag soll Sonntag bleiben“, schreibt auch „Karin Ulrich“. Nur vereinzelt scheinen Nutzer auf ein Einkaufsvergnügen an Heiligabend nicht verzichten zu wollen, wenn auch in kleinem Rahmen: „Dann geh’n wir halt zur Anke, an die Tanke“, meldet sich „Jonny Weißmann“zu Wort. Eine weitere Nutzerin sieht die Debatte allerdings eher ernüchtert: „Nur weil niemand an der Kasse sitzt, heißt das noch lange nicht, dass niemand an diesem Tag arbeiten muss. Auf die paar zusätzlichen Mitarbeiter wäre es auch nicht angekommen“, schreibt eine „Martina Purucker“im sozialen Netzwerk.