Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Franz, Peter und der Wolf

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Es waren einmal zwei Alphatiere, der Peter und der Franz. Sie lebten in einem Land mit kargen Heiden, steilen Hängen und saftigen Weiden. Beide waren sehr zufrieden mit sich, der schönen Natur und den fleißigen Bauern. In einem waren sich die stolzen Männchen einig: Nur wenn Schafe und Kühe auf Heide und Wiesen grasen, bleibt alles so herrlich, wie es ist.

Doch eines Tages trug es sich zu, dass ein Wolf in das schöne Land einwandert­e. Er war ein hungriger Geselle und genehmigte sich drei Lämmer, ganz wie es seine Art ist. Die Aufregung war groß. Geschichte­nerzähler, einfache Wandersleu­t, brave Bauern und wilde Wolfsfreun­de erhoben ihre Stimme.

Angesichts der neuen Alphatiere in ihrem Revier zeigten die zwei alten Gesellen ihre Zähne. Beide stritten sich gar fürchterli­ch.

Schon bald gab es zwei neue Märchen: Vom grünen Alphatier, das den Wolf umarmt und die Bauern nicht mag. Und das vom schießwüti­gen schwarzen Anführer, der Wölfe nicht mag und die Bauern umarmt. Dabei waren sich die Alphatiere eigentlich einig: Wenn ein Wolf ein böser Wolf ist, braucht es einen Jägersmann mit seiner Büchse. Genauso stand es in staubigen Paragraphe­n. Doch weil es sich über die nicht so schön brüllen ließ, beharkten sich die Alphatiere weiter.

Aber in dem schönen Land hatte in Wirklichke­it nur ein Herrscher das Sagen. Daher wussten die Geschichte­nerzähler längst, wie das Märchen endete: Alle würden sich in der reizenden Villa des Königs Winfried brav die Hand geben und fortan glücklich und zufrieden leben. (tja)

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FOTO: DPA Lammfromm? Anhänger von Peter dem Schießwüti­gen treffen sich vor der Wolfsjagd.

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