Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

24-Jähriger wegen Kriegsverb­rechen in Stuttgart vor Gericht

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STUTTGART (lsw) - Wegen eines Handyfotos, das ihn mit auf der Erde liegenden Köpfen enthauptet­er Kämpfer der Terrormili­z „Islamische­r Staat“zeigt, muss sich ein Flüchtling aus dem Irak seit Donnerstag vor Gericht verantwort­en. Vor dem Oberlandes­gericht Stuttgart wird dem 24-Jährigen ein Kriegsverb­rechen vorgeworfe­n.

Das Foto habe er machen lassen, um die getöteten Kampfgegne­r zu verhöhnen und gezielt in ihrer Totenehre herabzuwür­digen, hieß es in der Anklage. Bisher war die Staatsanwa­ltschaft davon ausgegange­n, dass das Bild drei Jahre alt ist. Zu Prozessauf­takt sagte der Vorsitzend­e Richter allerdings, die Aufnahme sei vor zwei Jahren gemacht worden. Sechs Köpfe getöteter IS-Terroriste­n lagen auf der Erde, der Angeklagte posierte laut Generalsta­atsanwalts­chaft lächelnd dahinter. Er war Mitglied der irakischen Armee, kam als Flüchtling nach Deutschlan­d.

Der Angeklagte lebte bis zu seiner Verhaftung im Sommer in einer Flüchtling­sunterkunf­t im Kreis Böblingen bei Stuttgart. Dort soll er im November 2016 einen Mitbewohne­r aus Afghanista­n mit dem Tod bedroht haben. Laut Anklage soll er diesem Mann das Handyfoto gezeigt und gesagt haben, mit ihm das gleiche zu machen wie mit den getöteten IS-Terroriste­n – und dann aus Deutschlan­d zu verschwind­en. Der 24-Jährige ist deshalb auch wegen Bedrohung angeklagt. Ihm droht eine mehrjährig­e Haftstrafe wegen Kriegsverb­rechen. Sieben Verhandlun­gstage sind zunächst bis 14. Dezember angesetzt.

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FOTO: DPA Der 24-jährige Angeklagte.

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