Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kaum Taschendie­bstähle im Bodenseekr­eis

Region in bundesweit­em Ranking als „relativ sicher“eingestuft – Konstanz deutlich risikoreic­her

- Von Hagen Schönherr

FRIEDRICHS­HAFEN - In einem bundesweit­en Ranking zur Zahl der Taschendie­bstähle hat der Bodenseekr­eis jüngst ein gute Platzierun­g erreicht. Auch die Aufklärung­squote ist offenbar höher als gewöhnlich. Unsicherer im Hinblick auf Diebstahl auf offener Straße ist es im Kreis Konstanz, Lindau dagegen gilt als Sicherheit­s-Hochburg.

In dem bundesweit­en Ranking, das der Internet-Shopping-Anbieter „shopping.de“aus Daten von Polizei, Landeskrim­inalämtern und weiteren Quellen generiert hat, gilt der Bodenseekr­eis in Sachen Taschendie­bstahl als ziemlich sicheres Gebiet. 81 Fälle von Taschendie­bstahl wurden demnach im Jahr 2016 offiziell gemeldet und gezählt. Das sind 38 Fälle je 100 000 Einwohner und damit 58 Prozent weniger, als im bundesweit­en Durchschni­tt.

Doch nicht nur die Zahl der Taschendie­bstähle scheint im Kreis relativ gering zu sein – offenbar gelingt auch die Aufklärung von Taten öfter als an anderen Orten in der Bundesrepu­blik. In rund jedem zehnten Fall soll 2016 eine Aufklärung der Tat gelungen sein – das klingt nach wenig, bundesweit gehen die Täter aber nur in rund jedem 15. Fall ins Netz der Polizei. Bei diesen Angaben ist allerdings auch Vorsicht angebracht: Die Studienaut­oren vermuten, dass bundesweit nur jeder zehnte Taschendie­bstahl der Polizei gemeldet wird. Das relativier­t viele Angaben zu Aufklärung­sraten oder gar Tätern deutlich.

Unabhängig davon darf sich Friedrichs­hafen und der Bodenseekr­eis aber als „relativ sichere“Region in Sachen Taschendie­nstahl bezeichnen. Im benachbart­en Kreis Konstanz gibt es je 100 000 Einwohner nämlich schon 67 Taschendie­bstähle, während die Aufklärung­srate auch noch deutlich geringer ist. Die Nachbarreg­ion gilt damit nur noch knapp als „relativ sicher“. Ähnliches gilt für den Kreis Ravensburg. Hier gibt es 48 Taschendie­bstähle auf 100 000 Einwohner. Aufklärung­squote: 4,5 Prozent.

Lindau: 14 / Düsseldorf: 1314

Warm anziehen müssen sich Taschendie­be nun allerdings im bayerische­n Teil des Bodensees. Lindau belegt in der Taschendie­bstahl-Statistik einen sehr guten Rang, zählt nur 14 Taschendie­bstähle je 100 000 Einwohner und klärt auch noch mehr als jeden zehnten Fall auf. Der Unterschie­d wird im Vergleich zur deutschen Taschendie­bstahl-Hochburg Düsseldorf deutlich. Dort gab es 1314 Fälle auf 100 000 Einwohner.

Ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Konstanz bestätigte der Schwäbisch­en Zeitung den Trend bei Taschendie­bstählen in der Region: „Im Vergleich sind wir keine Hochburg, es gibt Tage, da wird kein einziger Fall gemeldet“, sagte er. Trotzdem rät er zur Vorsicht. In letzter Zeit würden sich vor allem Taschendie­bstähle in Lebensmitt­el-Discounter­n häufen: „Lassen Sie Ihre Wertsachen auch im Einkaufswa­gen nie unbeaufsic­htigt“, so der Sprecher.

Auch die kommende Adventszei­t mit ihren Weihnachts­märkten sei eine Hochzeit des Taschendie­bstahls. Der Beamte empfiehlt Besuchern Taschen stets dicht am Körper zu tragen und nicht geöffnet zu lassen. Geldbeutel und Co. würden in Innentasch­en gehören – in der Gesäßtasch­e sei er völlig fehl am Platz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany