Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Es lohnt sich, Großes vorzunehmen“
Management-Trainerin Sabine Asgodom als Gastrednerin in der Bürgeruni
FRIEDRICHSHAFEN - Die Bürgeruni der Zeppelin-Universität (ZU) musste diesmal vom Seecampus auf den ZF Campus der ZU im Fallenbrunnen verlegt werden. Management-Trainerin, Journalistin und Autorin Sabine Asgodom bescherte der Uni ein volles Haus und mit 300 Anmeldungen bot das Auditorium der ZU Fallenbrunnen mehr Platz.
Ihr Vortrag „Ziele leichter erreichen – Unterschiede zwischen Männern und Frauen“zeichnete sich nicht durch ihre Inhalte, sondern insbesondere durch ihre Art aus. Mit Humor und Gelassenheit stellte sie fest: „Es lohnt sich, etwas Großes vorzunehmen.“
In 40 Jahren wenig verändert
Gleich mit wieviel Humor und Vergleichen Asgodom ihren Vortrag über die Unterschiede der Geschlechter verpackte, im Kern ihrer Aussagen fand sich wohl jeder wieder. Trotz aller Unterschiede, die die Referentin nicht wertend sondern sachlich darstellte, bleibt ihr Fazit, dass es Frauen auch heute noch immer schwer fällt, ihre Leistungen und Erfolge ins Scheinwerferlicht zu rücken. „Es ist spannend zu sehen, wie wenig sich in 40 Jahre verändert hat“, sagte die Management-Trainerin und blickte somit auf ihre langjährige Erfahrung zurück. Provokant und amüsant pflückte sie Verhaltensweisen beider Geschlechter auseinander und verpackte dabei die nötigen Tipps, wie man Ziele erfolgreich umsetzen kann. Wichtig sei, seine Identität zu bewahren. Man werde geprägt durch Menschen, „ja sogar durch Landschaften, mit denen man sich identifiziert“.
Weiter stelle sich im Berufsumfeld die Frage nach der Motivation. Laut Studien seien hier besonders signifikante Unterschiede bei Männern und Frauen zu finden. „Frauen haben Balance im Kopf. Werte, gegen die sie nicht verstoßen wollen, sie wollen Spaß an der Arbeit haben und ihre Tätigkeiten sollen sinnvoll sein“, so Asgodom. Bei den befragten Männern hingegen seien Punkte wie Zielerreichung, Macht oder auch Geld genannt worden. „Frauen werden mehr durch Wertschätzung, Männer hingegen durch Zielerreichung motiviert.“Ein weiterer wichtiger Fakt sei, dass erfolgreiche Männer immer einen Mentor hinter sich gehabt hätten. Frauen hingegen seien nach wie vor noch nicht so gut vernetzt wie männliche Kollegen. „Träume können sie allein umsetzen, für Visionen brauchen sie Hilfe.“Letztendlich empfahl sie noch ihre KamelpfadStrategie. Wenn man von A nach Z durch die Wüste gehen wolle, brauche man Oasen, um die Tiere zu tränken und Kraft zu sammeln: „Schaffen Sie sich Oasen.“Im Hinblick auf das große Ziel, sei es sinnvoller, kleine Etappen anzustreben.
Nach dem Vortrag diskutierten Peter Gerstmann, Geschäftsführer der Zeppelin GmbH, Sandra Scherzer, Leiterin der Unternehmenskommunikation der Zeppelin GmbH, Insa Sjurts, Präsidentin der ZU und Sabine Asgodom über die heutige Rolle der Frau in der Wirtschaft. Auch Insa Sjurts betonte, dass Netzwerke wichtig seien, aber es müsse auf freiwilliger Basis geschehen, „dann entsteht auch Mentoring“. Im Fazit glauben Sjurts und Asgodom, dass man eine andere Unternehmenskultur brauche, damit sich mehr Frauen in verantwortungsvollen Positionen mit adäquater Bezahlung etablieren könnten. Peter Gerstmann betonte, dass man aus Sicht eines Unternehmens gefordert sei, Anreize zu schaffen, um Mitarbeiter zu fördern. Zudem sei es erforderlich, diese Anreize bereits bei der Ausbildung zu bieten.