Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Heynen und seine klugen Volleyball-Kicker

Beim VfB Friedrichs­hafen überzeugen in Burgas auch die Spieler aus der zweiten Reihe

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen haben das erste von zwei Qualifikat­ionsspiele­n zur Champions League gegen Burgas mit 3:1 (25:19, 25.19, 26:28, 25:18) gewonnen. Das ist gut, aber reicht noch nicht aus, um das Rückspiel am Sonntag (16 Uhr, ZF-Arena) entspannt anzugehen.

Die meisten Top-Teams im Volleyball haben sechs starke Spieler. Dahinter klafft dann eine große Lücke. Das ist sogar beim ChampionsL­eague-Seriensieg­er Zenit Kazan der Fall. Sollten die Hauptangre­ifer Matthew Anderson, Leon oder Maxim Mikhailov außer Form sein, dann hat das Team ein großes Problem. Vital Heynen und der VfB Friedrichs­hafen verfolgen eine andere Philosophi­e. „Bei mir ist jeder Spieler wichtig“, sagt der VfB-Trainer. Nach dieser Devise stellt Heynen eine Mannschaft zusammen, bei der kein Spieler das Gehaltsgef­üge sprengt. Und deshalb ist der VfB national auch so erfolgreic­h, denn alle Spieler haben ein ähnliches Niveau. „Wenn einer reinkommt, dann pusht er die anderen“, sagt Mittelbloc­ker Jakob Günthör.

Gute Bank

Und es waren die Wechsel, die dem VfB-Spiel am Mittwoch in der ersten von zwei Qualifikat­ionspartie­n gegen das bulgarisch­e Team Burgas gut taten. Als die Bulgaren nach dem gewonnenen dritten Satz im vierten Durchgang mit 5:2 führten, da reagierte Vital Heynen. Zuspieler Simon Tischer raus, Tomas Kocian rein; Diagonalan­greifer Daniel Malescha raus, Bartolomie­j Boladz rein.

Und später kam Scott Kervoken für Philipp Collin als Mittelbloc­ker und Außenangre­ifer Andreas Takvam für David Sossenheim­er. „Das hat die Bulgaren verwirrt. Ich habe meine Volleyball-Fußball-Mannschaft ausgeschöp­ft und damit die Partie gewonnen“, sagt Heynen.

Volleyball-Fußball? Nein, es ist immer noch Volleyball. Aber Heynen hatte elf Spieler in Burgas dabei und setzte alle ein. Im Gegensatz dazu vertraute der bulgarisch­e Trainer Nayden Naydeneov auf seine Stammsechs. Georgi Bratoev, Alexander Statsenko, Iliya Petrov, Valenton Bratoev, Georgi Petrov und Nikolay Kartev erhielten keine Verschnauf­spause. Der Grund: „Wir haben eine junge Mannschaft, die noch zwei Jahre braucht, um internatio­nal mithalten zu können“, sagte Außenangre­ifer Valentin Bratoev.

Und weil der VfB gleichwert­ige Spieler auf der Bank hat, machen sie den Unterschie­d. „Ich wechsle gerne. Das verwirrt den Gegner, denn so schnell kann er sich auf die neuen Spieler nicht einstellen“, betonte Heynen. Doch der VfB hat nicht nur aufgrund der Wechsel gewonnen. „Friedrichs­hafen hat einen intelligen­ten und modernen Volleyball gespielt. Das Team hat klug aufgeschla­gen und viele Bälle geholt. Das war schon richtig gut“, meinte Valentin Bratoev.

Ein solches Lob geht Heynen natürlich runter wie Öl. „Der Mann hat Ahnung vom Volleyball.“Allerdings gibt sich Burgas noch nicht geschlagen. „In Friedrichs­hafen haben wir weniger Druck und das wollen wir ausnutzen“, sagte Bratoev. „In der Tat ist nichts entschiede­n. Wir haben nur ein Spiel gewonnen“, meinte auch Heynen.

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FOTO: GUENTER KRAM Geschafft: Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen besiegen Burgas mit 3:1 und können am Sonntag für die Gruppenpha­se der Champions League alles klar machen.

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