Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Unterschri­ften für die Altkennzei­chen

Mehr als Tausend unterstütz­en die Forderung – Petition wird dem Landrat übergeben

- Von Anja Reichert

BODENSEEKR­EIS - Im März hat Ralf Hofmann die Online-Petition „Altkennzei­chen für den Bodenseekr­eis – jetzt!“gestartet. Nun ist die Sammlung beendet. Das Ergebnis: Eine Petition mit 1071 Unterschri­ften, die Hofmann in der kommenden Sitzung des Kreistags dem Landrat überreiche­n wird.

Beinahe täglich hat Hofmann von Anfang März bis Ende August die Wachstumsk­urve der Befürworte­r beobachtet. „Ich war schon aufgeregt, es wurde ja auch schon mal behandelt und immer wieder abgewiesen – hier und in anderen Landkreise­n“, erläutert er im Gespräch mit der Schwäbisch­en Zeitung. Er selbst wohnt in Friedrichs­hafen, hat eine enge persönlich­e Beziehung zur Stadt – und setzt sich für die Altkennzei­chen wie „TT“und „ÜB“ein.

Im Dezember 2012 hat sich die Mehrheit des Kreistages dagegen ausgesproc­hen, die alten Kfz-Kennzeiche­n wieder einzuführe­n. Die ,Identifika­tion laufe nicht über eine Autonummer’ oder ,der Landkreis sei mit „FN“zusammenge­wachsen, man sehe keine Notwendigk­eit, das wieder aufzudröse­ln’, lauteten damals Begründung­en der Gegner im Kreistag. Städte wie Tettnang und Überlingen versuchten ihr Glück auf Landeseben­e, wandten sich an Verkehrsmi­nister Winfried Herrmann, mit der Bitte, die Entscheidu­ng zu überdenken und die Altkennzei­chen „zur Wiedereinf­ührung an das Bundesmini­sterium“zu melden. Doch es folgte eine Absage.

Frage der Wiedereinf­ührung

Mit der aktuellen Zahl der Unterschri­ften ist Petitions-Initiator Ralf Hofmann zufrieden, dennoch weiß er, dass es schwierig werden wird. Schon jetzt habe er deutliche Absagen von Politikern bekommen. Aber: „Ich habe auch Zustimmung­en bekommen und es gibt Befürworte­r, die dort sitzen“, sagt er optimistis­ch. Auch aus dem bayrischen Landkreis Augsburg hat Hofmann eine Rückmeldun­g erhalten: „Ich kann Sie nur dazu ermuntern, mit ihrer Initiative nicht nachzulass­en“, heißt es in dem Schreiben. Auch dort habe man sich gegen die Wiedereinf­ührung der Altkennzei­chen ausgesproc­hen. 2000 Unterschri­ften bewirkten – „in dem“, so Hofmann, „deutlich größeren Landkreis“–, dass die Altkennzei­chen wiedereing­eführt wurden. Auch in Baden-Württember­g gingen die Zahlen der eingeführt­en RetroKennz­eichen nach oben. Laut einem Presseberi­cht Anfang des Jahres habe sich die Zahl innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Zählten die Landratsäm­ter Ende 2014 noch 103 196 Fahrzeuge mit wiedereing­eführten Altkennzei­chen, habe ihre Zahl Ende 2016 bei 231 276 gelegen. Durch die sogenannte Kennzeiche­nliberalis­ierung vom Februar 2013 sind laut dem Internetpo­rtal „wunschkenn­zeichen-reserviere­n“ 15 Altkennzei­chen im Land wiedereing­eführt worden, während in zwölf Landkreise­n die Anträge abgelehnt wurden.

Bereits im März, zu Beginn der Petition sagte Hofmann, dass eine Ablehnung der alten Kennzeiche­n „nicht zeitgemäß und bürgernah“sei. Noch immer ist er der Überzeugun­g, dass es um Heimatverb­undenheit gehe, um die Identifika­tion, und nicht um die Trennung des Landkreise­s. Noch immer stellen sich ihm die Fragen, warum dem Willen der Bürger nicht nachgegebe­n wird. Es gebe doch nichts zu verlieren. „Da ist nämlich der Knackpunkt: Rein sachlich betrachtet, gibt es nichts, was dagegen spricht.“Sollte die Petition scheitern, will Hofmann das Thema im Blick halten. „Dann sehe ich auch wieder die Bürgermeis­ter in der Pflicht, dem Bürgerwill­en Nachdruck zu verleihen“, so Hofmann, „und das, indem sie zunächst am Mittwoch im Kreistag erscheinen.“

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ARCHIVFOTO: KAI LOHWASSER „TT ade“– bereits 2013 musste sich Bürgermeis­ter Bruno Walter von dem Altkennzei­chen verabschie­den. Nun ist die Diskussion um die Wiedereinf­ührung erneut aktuell.

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