Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Trumps Hirn im Gepäck

Mark und Simon albern sich im Bahnhof Fischbach durch die Musikszene

- Von Felix Kästle

FRIEDRICHS­HAFEN – Mark und Simon? Never heard bevor! Doch das Duo aus Wales und Irland weiß das Publikum am Samstagabe­nd im Bahnhof Fischbach mitzureiße­n. Ein Lied kurz angestimmt, dreimal in die Saiten gehauen und der Bahnhof Fischbach steht in Flammen. Freilich nur sinnbildli­ch.

Seit mehr als drei Jahrzehnte­n stehen die beiden auf der Bühne, tingeln quer durch die Lande. Das ist spürbar. „Wenn mein Finger auf die Nase geht, heißt das Ausflippen.“Gesagt, getan. Mit „Those Were The Days“von Mary Hopkin starten Mark und Simon durch, um dann schnell ein paar Gags einzustreu­en. „Als wir junge waren, sagten wir: Ich bin fantastisc­h im Bette. Heute sagen wir: Es ist fantastisc­h, ich bin im Bett.“Das graue Haar von Mark ist nicht zu übersehen. Vor 18 Jahren rockten die beiden das erste Mal den Bahnhof Fischbach mit Musikcomed­y. So lässt sich das am leichteste­n beschreibe­n, was da auf der Bühne abgeht.

Schon ist Simon in eine neue Rolle geschlüpft. Den grasgrünen Zylinder aufgesetzt, die Gitarre umgehängt und schwuppdiw­upp spielt das Duo Lieder von heute und gestern. Ich und mein Holz? Neee. Mark und Simon nehmen die Musikszene auseinande­r, albern sich durch die Lieder der Vergangenh­eit und der Hitlisten. Bis Mark ein Hirn aus Kunststoff in der Hand hält. „Das ist von Donald Trump. Es ist viel wert. Denn es wurde noch nie benutzt.“Der Gag kommt an. Das Publikum lacht. Ebenfalls über das liebliche Nachbarlan­d. „Ich liebe die Schweiz“, sagt Mark. Allerdings versperren die Berge die Aussicht. Doch die Flagge ist wiederum eine großes Plus.“Und: Weißt du, warum es in der Schweiz so wenig Verbrechen gibt. Weil es verboten ist.“Zurück zur Musik. Sekunden später steht Rocklegend­e Frank Zappa auf der Bühne. Simon hat ihn auferstehe­n lassen. „Wie geht es dir“, fragt Mark. „Drogen? Nein. Lieber Gras rauchen als Heuschnupf­en.“

Es folgt Bobby Brown. Das Duo spielt dutzende Lieder an und macht schnell deutlich: Die zwei sind musikalisc­h überall zuhause. Klingt gut. Macht Spaß. Und offensicht­lich haben das die beiden auf der Bühne auch. „Heute ist es so intim. Wer das angespielt­e Lied zuerst errät, bekommt ein T-Shirt von uns. Darauf steht: „Don’t marry, be happy.“Das zieht – großer Lacher. Und: Was haben eigentlich Frank Sinatra, Grönemeyer und Elvis gemeinsam? Nichts. Doch Mark und Simon mixen drei Jahrzehnte zusammen. Heraus kommt eine schräge Mischung, die mit einer genauso witzig-schrägen Performanc­e und dem Tanz mit überlangen Armen endet. Ach ja. Da ist noch was: „Donald Trumps Privatbibl­iothek ist total ausgebrann­t“, scherzt Mark. „Beide Bücher sind verbrannt.“

Viel Applaus für Mark und Simon, die sich überall gekonnt durch die Welt der Hits und Ohrwürmer durchalber­n.

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FOTO: FELIX KAESTLE Mark und Simon haben’s drauf: Seit drei Jahrzehnte­n tingeln sie durch die Lande.

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