Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Tabellenzweiter verneigt sich vor dem Primus
Volleyball-Pokal: Die United Volleys Rhein-Main haben gegen den VfB keine Chance
FRANKFURT/FRIEDRICHSHAFEN Hätte es noch eines weiteren Beweises dafür bedurft, dass sich die Volleyballer des VfB Friedrichshafen in dieser Saison auf nationaler Ebene auf einem anderen Niveau bewegen als die Konkurrenz, dann trat die Mannschaft von Trainer Vital Heynen diesen am Mittwochabend an. Denn selbst der aktuelle Tabellenzweite der Bundesliga, die United Volleys Rhein-Main, konnte im Halbfinale des DVV-Pokals in eigener Halle nur einen Satz lang mit dem bislang noch ungeschlagenen Spitzenreiter vom Bodensee mithalten. Das finale Cup-Duell am 4. März in Mannheim gegen den Fünften aus Bühl dürfte nur noch reine Formsache, die erfolgreiche Titelverteidigung und der dann 15. Triumph der Häfler seit 1998 in diesem Wettbewerb so gut wie sicher sein.
Heynen hatte direkt nach dem mit 3:0 gewonnenen Spiel in der Frankfurter Arena eine der Stärken seiner Formation bei dieser Begegnung herausgehoben: dass sie sich so gut wie keinen Fehler erlaubt hatte. Dass nur wenige Bälle nicht saßen. Zudem, und das beeindruckte den unterlegenen Gegner und seinen Trainer Michael Warm besonders, bewahrte der Supercup-Sieger stets die Ruhe. Zwar setzten die Hessen ihre Gäste durchaus unter Druck, riskierten schon bei den Aufschlägen viel, um den Favoriten in Bedrängnis zu bringen.
Doch statt dadurch in Hektik zu geraten und den Ball womöglich wild auf die andere Seite zu dreschen, waren die Häfler immer erst einmal um Sicherung bemüht. Gegebenenfalls spielten sie den gegnerischen Block an, um aus diesem heraus den eigenen Angriff besser organisieren zu können. Dabei verteilte Zuspieler Simon Tischer, der dafür auch zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt wurde, die Bälle routiniert und souverän und setzte seine Angreifer, allen voran Topscorer Bartlomiej Boladz, gut in Szene. Entsprechend wurde aus jeder, anfangs noch so schlechten Situation eine bessere gemacht. So wohl geordnet und geduldig blieben die Häfler die gesamte Spielzeit über, präsentierten sich in jedem Moment hellwach.
Diese Konstanz vermag einerseits den auf Schwächen lauernden Gegenüber zu zermürben, macht den VfB zudem selbst derzeit zu einer Großmacht in seinem Sport. Denn auch wenn Teams wie eben die United Volleys eine Zeit lang mithalten können mit dem Rekordmeister, halten sie das nicht auf Dauer durch und zollen der auch mentalen Abnutzung irgendwann Tribut.
„Sie waren schon stärker“
Der Frankfurter Libero Julian Zenger, der selbst drei Jahre lang als Youngstar den Bällen aufseiten des VfB hinterhergehechtet und Ende der vergangenen Saison kurzfristig in dessen Play-off-Kader gerückt war, meinte, von seiner Position aus am Mittwoch nicht mal das beste Spiel seiner früheren Teamkollegen gesehen zu haben. „Ich glaube, sie waren in dieser Saison schon stärker.“Doch selbst wenn: Etwaige Wellenbewegungen der Mannschaft vom Bodensee weisen weitaus geringere Ausschläge auf als die bei den Gegnern.
Die versuchten dennoch, ein bisschen Optimismus aus dem Duell zu ziehen, das bereits am 3. Januar, dann in der Bundesliga und erneut vor laufenden Fernsehkameras in der Frankfurter Ballsporthalle, eine weitere Auflage erleben wird. „Wir haben im ersten Satz gezeigt, dass wir mit dem VfB mithalten können“, sagte Nationalspieler Zenger. „Jetzt müssen wir die Niederlage schnell abhaken. An einem besseren Tag von uns kann so ein Spiel schon ganz anders aussehen.“
Für einen Sieg jedoch dürfte selbst ein sehr guter Tag gegen einen VfB Friedrichshafen in dieser Form nicht reichen.