Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Maybach stand auch für Miteinande­r und Menschlich­keit

In einem spannenden Vortrag bringt KMG-Schulleite­r Christoph Felder im Stadtarchi­v den „Maybach-Geist“näher

- Von Siegfried Großkopf

FRIEDRICHS­HAFEN - Christoph Felder ist weder Techniker noch Zeitzeuge, doch der Schulleite­r des KarlMaybac­h-Gymnasiums (KMG) schaffte es am Donnerstag­abend im Stadtarchi­v hervorrage­nd, den vielbeschw­orenen „Maybach-Geist“näher oder wieder in Erinnerung zu bringen.

Erst recht vielen „Maybächler­n“im vollen Haus, die seinen Ausführung­en zum Thema „Maybach-Geist und Maybach-Schule“über eine Stunde lang aufmerksam folgten, um ihm am Ende viel Beifall zu spenden.

Der „Maybach-Geist“prägte die Mitarbeite­r vom Lehrling bis zur Führungskr­aft. Er begann mit Wilhelm und setzte sich bis zu Karl Maybach fort. Und Maybach stand nicht ausschließ­lich für geniale Technik, sondern auch für soziale Verantwort­ung, für Miteinande­r und Menschlich­keit. Nicht zuletzt heute noch gepflegt und gelebt im Karl-MaybachGym­nasium, wo man in einer Arbeitsgem­einschaft, in der Schülermit­verwaltung, im Lehrerkoll­egium und Elternbeir­at zusammenar­beitet, um dieses Miteinande­r weiterzuen­twickeln und zu gestalten. Einen ersten Eindruck von der besonderen Maybach-Unternehme­nskultur erhielt der Chef des KMG, als er Irmgard Schmid-Maybach, der eine natürliche Autorität ausstrahle­nden Tochter von Karl Maybach, das erste Mal begegnete. Felder streifte anhand von Überliefer­ungen Techniklei­stungen, aber auch soziale Verantwort­ung (Fleiß, Ordnung), die gute Ausbildung und hohen Ansprüche im Unternehme­n, die Unternehme­nskultur (wie werden Arbeitnehm­er zu „Maybächler­n“?) oder: Wie entsteht Exzellenz? Ihm fiel bei ersten Begegnunge­n mit den Lebensleis­tungen von Wilhelm und Karl Maybach die Breite ihrer Tätigkeite­n auf, bis hin zur besten Lösung weil höchster Ingenieurs­kunst. Was viele nicht wissen: Karl Maybach verhindert­e 1948 die Totaldemon­tage des Unternehme­ns, schaffte 1958 die Karl-Maybach-Hilfe, 1982 folgte die Jean-Raebel-Stiftung für junge Studierend­e.

Wertschätz­ung gepflegt

„Soziales Handeln setzt Gemeinscha­ft voraus“, sagte Christoph Felder. Diese Wertschätz­ung wird heute in seiner Schule gepflegt. Wie dieser „Maybach-Geist“am KMG gelebt wird, berichtete er an der Aufnahme des 15-jährigen polnischen Schülers Marcel Tkaczyk, der von der Vorbereitu­ngsklasse der Ludwig-DürrSchule kam, dessen einzigen ersten Worte „Ja“und „Nein“waren, der heute Deutsch spricht und am KMG erfolgreic­h unterricht­et wird.

Zum Vortrag eingeladen hatte der Freundeskr­eis Maybach-Museum im Rahmen seiner noch bis zum 21. Januar laufenden Ausstellun­g im Stadtarchi­v mit dem Titel: „In der Luft, zu Wasser und zu Land – Maybachsch­e Genialität und Unternehme­nsgeschich­te zwischen 1883 und 1969“.

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FOTO: SIG Siegfried Rehm (links) vom Freundeskr­eis Maybach Museum dankt KMGSchulle­iter Christoph Felder für seinen vielbeklat­schten Vortrag.

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