Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Oberteuringens Mammut-Projekt auf der Zielgeraden
Lebensraum-Campus-Gebäude wird Ende März fertig – Kostenrahmen von 14,2 Millionen Euro eingehalten
OBERTEURINGEN - Das CampusGebäude im Neubaugebiet Bachäcker ist das größte Bauprojekt, das Oberteuringen je gestemmt hat. Für 14,2 Millionen Euro entstehen nach einem modernen, integrativen Konzept ein Kinderhaus mit einem DreiGruppen-Kindergarten mit Krippe, ein Zentrum für Menschen mit Behinderungen, eine Mediathek, 20 Wohnungen und ein zentraler Begegnungsplatz mit Café. Seit Juni 2016 wird gebaut, mittlerweile ist der Bau auf der Zielgeraden, Mitte Februar sollen die ersten Kindergartenkinder einziehen.
Momentan wird noch gehämmert, geschraubt und gebohrt im Campus-Gebäude, rund herum sind noch Bagger im Einsatz. Aber Architekt Joachim Keinarth (Stuttgart) ist zuversichtlich, dass alles rechtzeitig fertig wird. Vom Verlegen der Bodenbeläge über Trockenbauarbeiten und das Einbauen der Türen gebe es zwar noch viel zu tun, „aber wenn es gut läuft, ist Ende März alles fertig“, sagt der Architekt.
Einen Verzug gibt es aber dennoch, ursprünglich war geplant, das Gebäude bis Ende 2017 fertigzustellen. Vier bis fünf Wochen gingen aufgrund des letzten harten Winters verloren, auch die Pläne für den Stahlbeton (Bewehrung) ließen auf sich warten. „Wir haben den Verzug jetzt aber auf einen Monat reduziert“, sagt Keinarth. Die Wohnungen sollen Ende März übergeben werden, der Kindergarten Mitte Februar den Betrieb aufnehmen.
25 Firmen koordinieren
Auch für den Architekten ist das Campus-Gebäude ein ganz besonderes Projekt. „Eine interessante Aufgabe“sei es, die etwa 25 verschiedenen Firmen zu koordinieren. „Da braucht man schon Leidenschaft“, sagt Keinarth, „aber irgendwann passt alles zusammen.“Auch die Kosten sollen im Rahmen bleiben: „Das Ziel ist es, die 14,2 Millionen zu halten und wenn es geht, darunter zu bleiben“, sagte Keinarth am Donnerstag im Gemeinderat.
„Es ist ein Vorzeigeprojekt“, sagt Oberteuringens neuer Bürgermeister Ralf Meßmer zum LebensraumCampus-Gebäude, vor allem was den sozialen Bereich betreffe, aber natürlich in Bezug auf die Finanzen. „Wir gehen hier ans Maximum, es ist eine Herausforderung für die Gemeinde.“Es werde Oberteuringen auch zukünftig belasten, aber der Mehrwert sei heute schon absehbar. Das Interesse sei groß, „Gruppen von überall, auch aus dem Ausland, schauen sich das an und informieren sich über das Konzept und das Gebäude“, sagt Meßmer. „Es ist eine außergewöhnliche Geschichte.“
14,2 Millionen Euro kostet das Gebäude, die Gemeinde hat aber Zuschüsse bekommen, die Stiftung Liebenau bezahlt ihren Bereich und die rund 20 Wohnungen werden an Privatpersonen verkauft. 16 davon sind bereits weg, „obwohl wir das nie groß vermarktet haben“, sagt der Bürgermeister. Am Ende werden rund fünf Millionen Euro an der Gemeinde hängen bleiben. Dafür bekommt sie im neuen Gebäude einen großen Kindergarten, eine Mediathek, Räume für die Gemeinwesenarbeit, wie den Familientreff und einen „Marktplatz“, der im Sommer und im Winter zum Kaffeetrinken einlädt.
Gemeint ist der Eingangsbereich mit Terrasse, wo auch ein öffentliches Café untergebracht sein wird. „Die Hoffnung ist, dass das dann von allen genutzt wird“, sagt Meßmer, „es soll ausstrahlen auf die ganze Gemeinde.“Der Marktplatz also als Begegnungsstätte für das ganze Dorf: für die Kindergarteneltern, die Bewohner des Hauses, die Bewohner des benachbarten Pflegeheims der Stiftung Liebenau, die Nutzer der Mediathek und natürlich der Menschen mit Handicap aus dem Bildungs-, Begegnungs- und Förderzentrum für Menschen mit Behinderungen. „Das ist ja die Idee, dass diese nicht irgendwo am Rand der Gesellschaft sind oder in einer Spezialeinrichtung abgeschottet werden. Wir wollen sie stattdessen in die Mitte der Gesellschaft holen.“