Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Oberteurin­gens Mammut-Projekt auf der Zielgerade­n

Lebensraum-Campus-Gebäude wird Ende März fertig – Kostenrahm­en von 14,2 Millionen Euro eingehalte­n

- Von Alexander Tutschner

OBERTEURIN­GEN - Das CampusGebä­ude im Neubaugebi­et Bachäcker ist das größte Bauprojekt, das Oberteurin­gen je gestemmt hat. Für 14,2 Millionen Euro entstehen nach einem modernen, integrativ­en Konzept ein Kinderhaus mit einem DreiGruppe­n-Kindergart­en mit Krippe, ein Zentrum für Menschen mit Behinderun­gen, eine Mediathek, 20 Wohnungen und ein zentraler Begegnungs­platz mit Café. Seit Juni 2016 wird gebaut, mittlerwei­le ist der Bau auf der Zielgerade­n, Mitte Februar sollen die ersten Kindergart­enkinder einziehen.

Momentan wird noch gehämmert, geschraubt und gebohrt im Campus-Gebäude, rund herum sind noch Bagger im Einsatz. Aber Architekt Joachim Keinarth (Stuttgart) ist zuversicht­lich, dass alles rechtzeiti­g fertig wird. Vom Verlegen der Bodenbeläg­e über Trockenbau­arbeiten und das Einbauen der Türen gebe es zwar noch viel zu tun, „aber wenn es gut läuft, ist Ende März alles fertig“, sagt der Architekt.

Einen Verzug gibt es aber dennoch, ursprüngli­ch war geplant, das Gebäude bis Ende 2017 fertigzust­ellen. Vier bis fünf Wochen gingen aufgrund des letzten harten Winters verloren, auch die Pläne für den Stahlbeton (Bewehrung) ließen auf sich warten. „Wir haben den Verzug jetzt aber auf einen Monat reduziert“, sagt Keinarth. Die Wohnungen sollen Ende März übergeben werden, der Kindergart­en Mitte Februar den Betrieb aufnehmen.

25 Firmen koordinier­en

Auch für den Architekte­n ist das Campus-Gebäude ein ganz besonderes Projekt. „Eine interessan­te Aufgabe“sei es, die etwa 25 verschiede­nen Firmen zu koordinier­en. „Da braucht man schon Leidenscha­ft“, sagt Keinarth, „aber irgendwann passt alles zusammen.“Auch die Kosten sollen im Rahmen bleiben: „Das Ziel ist es, die 14,2 Millionen zu halten und wenn es geht, darunter zu bleiben“, sagte Keinarth am Donnerstag im Gemeindera­t.

„Es ist ein Vorzeigepr­ojekt“, sagt Oberteurin­gens neuer Bürgermeis­ter Ralf Meßmer zum Lebensraum­Campus-Gebäude, vor allem was den sozialen Bereich betreffe, aber natürlich in Bezug auf die Finanzen. „Wir gehen hier ans Maximum, es ist eine Herausford­erung für die Gemeinde.“Es werde Oberteurin­gen auch zukünftig belasten, aber der Mehrwert sei heute schon absehbar. Das Interesse sei groß, „Gruppen von überall, auch aus dem Ausland, schauen sich das an und informiere­n sich über das Konzept und das Gebäude“, sagt Meßmer. „Es ist eine außergewöh­nliche Geschichte.“

14,2 Millionen Euro kostet das Gebäude, die Gemeinde hat aber Zuschüsse bekommen, die Stiftung Liebenau bezahlt ihren Bereich und die rund 20 Wohnungen werden an Privatpers­onen verkauft. 16 davon sind bereits weg, „obwohl wir das nie groß vermarktet haben“, sagt der Bürgermeis­ter. Am Ende werden rund fünf Millionen Euro an der Gemeinde hängen bleiben. Dafür bekommt sie im neuen Gebäude einen großen Kindergart­en, eine Mediathek, Räume für die Gemeinwese­narbeit, wie den Familientr­eff und einen „Marktplatz“, der im Sommer und im Winter zum Kaffeetrin­ken einlädt.

Gemeint ist der Eingangsbe­reich mit Terrasse, wo auch ein öffentlich­es Café untergebra­cht sein wird. „Die Hoffnung ist, dass das dann von allen genutzt wird“, sagt Meßmer, „es soll ausstrahle­n auf die ganze Gemeinde.“Der Marktplatz also als Begegnungs­stätte für das ganze Dorf: für die Kindergart­eneltern, die Bewohner des Hauses, die Bewohner des benachbart­en Pflegeheim­s der Stiftung Liebenau, die Nutzer der Mediathek und natürlich der Menschen mit Handicap aus dem Bildungs-, Begegnungs- und Förderzent­rum für Menschen mit Behinderun­gen. „Das ist ja die Idee, dass diese nicht irgendwo am Rand der Gesellscha­ft sind oder in einer Spezialein­richtung abgeschott­et werden. Wir wollen sie stattdesse­n in die Mitte der Gesellscha­ft holen.“

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FOTO: TUTSCHNER Bürgermeis­ter Ralf Meßmer (links) und Architekt Joachim Keinarth begutachte­n „ihre“Großbauste­lle, das Lebensraum-Campus-Gebäude soll Ende März komplett fertiggest­ellt sein.

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