Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ohne Spenden geht es nicht: Nachsorgeklinik besteht seit 20 Jahren
VS-TANNHEIM – Im November feierte die Nachsorgeklinik Tannheim ihr 20-jähriges Jubiläum. Die Einrichtung hat seither 40 000 Patienten und Familienangehörige therapiert. Pro Jahr werden bis zu 800 schwerkranke Patienten im Haus umfassend betreut.
Unter dem Leitsatz „Gemeinsam an der Seite kranker Kinder“setzt sich die Stiftung für das chronisch kranke Kind für krebs-, herz- und mukoviszidosekranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene und deren Familien ein und schenkt ihnen neuen Lebensmut; sie ist Haupt-Gesellschafterin der Nachsorgeklinik. Damit konnte die Deutsche Kinderkrebsnachsorge ihr bislang größtes Projekt verwirklichen. Deutschlandweit gilt die Nachsorgeklinik als führende Einrichtung in der Rehabilitationsbehandlung. Mit einem bundesweit einzigartigen Konzept setzt sich die Stiftung außerdem für Familien ein, die ein Kind verloren haben. In unserer Nachsorgeklinik werden sie in ihrer unermesslichen Trauer begleitet.
Gute Arbeit kostet aber auch viel Geld - und auch im 20. Jahr ihres Bestehens benötigt die Einrichtung selbst bei einer hundertprozentigen Jahresbelegung immer noch 600 000 Euro an Spenden für den laufenden Betrieb. Auch die Pflegesätze sind nicht ausreichend und halten nicht Schritt mit der tariflichen Lohnentwicklung, erklärt Geschäftsführer Roland Wehrle, der zusammen mit der Fernsehmoderatorin Sonja Faber-Schrecklein auch die Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge – Stiftung für das chronisch kranke Kind leitet.
Vor diesem Hintergrund ruft die Nachsorgeklinik gerade im Jubiläumsjahr zu einer besonderen Weihnachtsaktion auf. Ziel ist die Renovierung des in die Jahre gekommenen „VfBHauses“ für Jugendliche und junge erwachsene Patienten sowie der Bau eines Erlebnisparcours. Die Renovierung ist wichtig, da immer mehr Patienten direkt nach dem Aufenthalt aus dem Akut-Klinikum zur Rehabilitation kommen. Häufige Probleme sind eine ständige Sauerstoffversorgung, Immobilität oder auch generell ein instabiler Gesundheitszustand.
„Du kannst mich mal“:
Das sagt die siebenjährige Vanessa. Als sie fünf ist, bricht für das fröhliche Mädchen und ihre Familie eine Welt zusammen: In ihrem kleinen Körper wird ein bösartiger Nierentumor entdeckt. Es folgen zwei schwere Operationen, schmerzhafte Chemotherapien und zahllosen Tränen. Sie verliert eine Niere, alle Haare und fast die Hälfte ihres Gewichts. Doch eins verliert sie nicht: Ihren Mut.
Nach der jüngsten Chemotherapie verbringen Vanessa und ihre Eltern vier Wochen in der Nachsorgeklinik Tannheim. Dort tankt sie neue Kraft. Später erwartet die Familie ein weiteres Highlight: Die Stiftung ermöglicht ihr eine pädagogisch betreute Reise entlang der Küste Kroatiens. Ihr erster Urlaub seit Jahren - und ein weiterer Schritt zurück ins Leben.