Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Spannend bis zum Schluss
Tatort: Dunkle Zeit (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) -
Endlich, Kommissar Franke (Wotan Wilke Möhring) und seine Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) wachsen zusammen, obwohl Franke findet, dass sie immer noch „ein bisschen unentspannt“miteinander umgehen. Man bleibt beim „Sie“, weil Grosz das so will, und arbeitet trotzdem gut zusammen. Das lässt auf weitere Fälle dieses starken Duos hoffen, das sich privat angenehm in Ruhe lässt. „Dunkle Zeit“spielt im deutschen Wahlkampf, in der rechten Szene. Parallelen zur AfD sind erkennbar, inklusive Sprüche und Plakate. Keinesfalls übertrieben und gerade deswegen sehr glaubhaft wird der aufstrebende Rechtpopulismus von Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein in seinem 17. Tatort dargestellt. Anja Kling als Nina Schramm, Spitzenkandidatin der „DNP“(Deutschlands Neue Patrioten), überzeugt auf ganzer Linie als Frau mit aggressiver Zunge. Dass sie dabei nicht unsympathisch wirkt, ist Steins Verdienst. „Es ist doch langweilig, wenn ich den Zuschauer gleich gegen sie aufbringe“, sagt er. Und genau deshalb ist dieser Tatort so gut. Als Schramms Ehemann ermordet wird, kommt die Bundespolizei ins Spiel und dringt ganz langsam ein in einen Verschwörungssumpf. Genauso wenig wie hier die Rechten die Schlechten sind, ist die Polizei immer korrekt. Kein Schwarz-WeißGemälde, kein Gut-Böse-Bild, und richtig spannend bis zum Schluss.