Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die „Eiserne“fordert eisernen Willen von den Seglern
Schnellste Yacht war die vom Lindauer Fabian Gielen gesteuerte Esse 850 mit 36 Minuten
FRIEDRICHSHAFEN (vg) - Inzwischen sind auch die ganz hartgesottenen Segler ins Winterlager eingezogen oder an wärmere Gestade umgezogen. Schlusspunkt der Regattasaison am Bodensee indes war schon am ersten Adventssamstag die „Regatta der Eisernen“, die seit 1975 vom Deutsch-Schweizerischen Motorboot-Club DSMC in Konstanz durchgeführt wird.
In diesen 42 Jahren gab es schon fast alle vorstellbaren Wetterlagen. Doch diesmal spielte ein Sturmtief die Hauptrolle. Reichlich Wind war nicht nur angesagt – die Starkwindwarnung am Bodensee blinkte –, es ballerte auch ordentlich über den See. Von den ursprünglich gemeldeten 223 Mannschaften ließen sich denn auch gut 50 nicht auf das Risiko ein. Das Tragen von Schwimmwesten war obligatorisch – und angesichts des wehenden Windes wurde auch eine extra lange Regattabahn vom schweizerischen Ufer bis vor Hagnau ausgelegt.
Für die rund 800 Teilnehmer ist das Überstehen dieser etwa halb- bis einstündigen Wettfahrt der Höhepunkt des Jahres schlechthin. Zugegeben: Das Segeln bei diesen Bedingungen kostet einiges an Überwindung. Im Vordergrund standen dieses Jahr aber die besten maritimen Funktionskleidungen, nicht die sonst dominierenden Nikolauskostüme an Bord.
Nach 24 Minuten am Ziel
Die größeren und schnelleren Schiffe, wie etwa die Zweirumpfboote, segelten auf der langen Bahn. Hier war nach nur 24 Minuten der vom Schweizer Oliver Kaderli gesteuerte Kat Nacra 17 im Ziel. Auch nach berechneter Zeit – die gesegelte Zeit wird mit dem bootstypischen Potenzialfaktor „Yardstick“umgerechnet – lag Kaderli vorne.
Schnellste Yacht war die vom Lindauer Fabian Gielen gesteuerte Esse 850 mit 36 Minuten, nach berechneter Zeit jedoch der Schweizer Massimo Sorriano auf einer J70. Gielen wie Sorriano sind Spitzensegler in den jeweiligen nationalen Ligen. 93 Mannschaften waren hier gemeldet, 69 gingen an den Start und bis auf sieben kamen auch alle ins Ziel.
Auf der kurzen Bahn war Jörn Thörne (SGT) auf einem Seggerling mit 32 Minuten der Schnellste, der diese Wertung auch nach Yardstick gewann. Zweiter nach berechneter Zeit insgesamt wurde Peter Nietsch (MRV) auf einem Laser Radial. Nach einer guten Stunde waren auf beiden Bahnen alle Boote im Ziel. Das waren auf der kurzen Bahn 97 von 102 gestarteten. Gemeldet waren hier 130 Boote.
Aus Häfler Sicht waren in den einzelnen Gruppenwertungen erfolgreiche Gruppensieger: Fabian Gielen (LSC) in der Gruppe Sportboote, Michael Off vom YC Meersburg auf einer Dynamic 35 (Kielyachten bis Yardstickzahl 92), Timm Grömmiger vom BYC Überlingen auf einem Starboot (Yachten bis YSt-Zahl 98), Anica Rimmele (YC Immenstaad) auf einem Drachen (Yachten bis YSt-Zahl 106) und Jochen Paust (YC Langenargen) auf einer Sprinter 32 (Yachten bis YSt-Zahl 112) sowie Thomas Münzer vom WV Fischbach bei den großen Bavaria-40.
Die vollständigen Ergebnislisten beider Bahnen und 14 Gruppenwertungen finden sich unter: