Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Es fehlt die zeitliche Perspektive“
Zu dem Artikel in der SZ am 21. Dezember über die Baupläne im Mooser Weg hat uns folgender Leserbrief erreicht:
Als eine der Vertrauenspersonen des Bürgerbegehrens zum Erhalt des geschützten Grünbestands „Höhe“freue ich mich zu lesen, dass von Gemeinderat Seubert eine unserer Anregungen aufgegriffen wurde: Der Vorschlag einer kommunalen Wohnungsgesellschaft zur Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Allerdings fehlt dabei die zeitliche Perspektive.
Dass Planungen eine gewisse Zeit benötigen, ist klar. Es war und ist aber nicht nötig, viele Jahre auf einen neuen Flächennutzungsplan (FNP) zu warten, da – wie in anderen Gemeinden zu sehen – eine bauliche Entwicklung in Parallelverfahren möglich ist. Man täuscht sich zudem darin, dass auf der Ausgleichsfläche am Mooser Weg „jederzeit gebaut werden könne“. Auch dort sind die rechtlichen Regelungen einzuhalten und wer in ökologisch sensiblen Bereichen bauen will, muss oft Jahre daran arbeiten, um den Eingriff zu ermöglichen, insbesondere im Bereich Höhe als Lebensraum geschützter Arten. Warum nicht gleich auf städtebaulich besser geeigneten Flächen bauen? Der frühere FNP-Entwurf kam ohne Bebauung der Höhe aus und sah dennoch 20 Hektar Bauland vor. Die Bedarfsberechnung ergab eine Reduzierung auf 8 Hektar. Diese aus vormals 20 Hektar auszuwählen, sollte möglich sein. Hinzu kommt, dass die Ausgleichsfläche am Mooser Weg entgegen anderer Darstellungen so wenig erschlossen ist wie die meisten anderen geplanten Wohnbauflächen: Weder Zufahrtsstraße noch Ver- und Entsorgungsleitungen sind gelegt.
Eine langjährige Besiedlung auf der Höhe gab es in jüngerer Zeit übrigens nicht. Die Kaserne war ein der Besatzungszeit geschuldetes Provisorium. Wer eine Bebauung aus früheren Nutzungen ableiten will, findet Möglichkeiten, verfehlt allerdings das Thema. Denn worauf es ankommt, ist die aktuelle Bedeutung der Fläche für Natur und Mensch. Es war eine richtige Entscheidung, diese Fläche wieder der Natur zurückzugeben, auch weil inzwischen die Flur Gräbenen bebaut worden ist.
Ich wünsche, dass Gemeinderat und Gemeindeverwaltung sich dessen besinnen, und ein Langenargener Schmuckstück den Bürgern und Gästen erhalten werden kann.
Peter Weinreich, Langenargen