Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zurück in den Alltag

„Kopf Herz Hand“unterstütz­t Schulverwe­igerer und soll Modell-Projekt sein

- Von Nadine Sapotnik www.kopfherzha­nd.de

FRIEDRICHS­HAFEN - Das Häfler Projekt „Kopf Herz Hand“soll auch für andere Städte als Modell bekannter werden. Deshalb gibt es nun ein Handbuch sowie eine Internetse­ite, die das Konzept zur Resozialis­ierung von Schulverwe­igerern vorstellen.

Die Waisenhaus­stiftung Siloah aus Isny im Allgäu finanziert das Handbuch sowie die Internetse­ite. Auch bei fachlichen Fragen arbeiten die Stiftung und das Team von „Kopf Herz Hand“gemeinsam und tauschen sich aus. Die Stadt Friedrichs­hafen und der Bodenseekr­eis finanziere­n das Projekt gemeinsam.

„Kopf Herz Hand“ist vor rund zehn Jahren an der Pestalozzi­schule in Friedrichs­hafen entstanden. Zunächst entwickelt­e sich eine Klasse, die alle Schüler besuchten, die Schwierigk­eiten hatten, sich an die Strukturen an der Schule zu halten – und schwänzten. Schließlic­h ist diese Klasse aus der Schule ausgelager­t worden. Mittlerwei­le treffen sich die Jugendlich­en von „Kopf Herz Hand“in eigenen Räumen in der Ailinger Straße 38/1 und werden dort von einem vierköpfig­en Team betreut. In der Regel bleiben sie ein bis zwei Jahre.

Derzeit kommen montags bis freitags 16 Jugendlich­e im Alter von 14 bis 18 Jahren dort hin, die so einen strukturie­rten Alltag kennenlern­en. Morgens treffen sie sich zu einem gemeinsame­n Frühstück, dann steht eine Arbeitspha­se an, in der die Jugendlich­en schulisch auf den Hauptschul­abschluss, eine Ausbildung oder auf den Rückgang zur Regelschul­e vorbereite­t werden. Nach dem gemeinsame­n selbst gekochten Mittagesse­n schließt eine weitere Arbeitspha­se an. „Es entsteht hier sehr schnell ein intensives Gemeinscha­ftsgefühl, das auf starker Toleranz basiert“, sagt Jens Weigand, Pädagoge und Lehrer bei dem Projekt. Das sei auch ein Aspekt, der bei dem Projekt eine wichtige Rolle spiele. „Es werden Soft-Skills gelernt, die für das Leben sehr wichtig sind“, sagt Barbara Schulte von Siloah.

Zusammenar­beit steht für Erfolg

Bei dem Projekt arbeiten unterschie­dliche Einrichtun­gen wie das Schulamt, Schulen und die Jugendhilf­e zusammen – und genau darum gehe es bei dem Konzept. „Die Jugendlich­en bekommen bei uns schnell Hilfe – ohne bürokratis­che Wege, die oft wochenlang dauern können“, sagt Weigand. Das sei besonders wichtig für die Jungen und Mädchen – und der Erfolg zeichnet sich ab. „75 Prozent der Jugendlich­en, die bei Kopf Herz Hand waren, haben auf den rechten Weg zurückgefu­nden“, sagt Weigand.

Barbara Schulte von Siloah sieht in dem Konzept nur Vorteile. „Es ist ein Projekt, mit dem sich das Land Baden-Württember­g rühmen kann“, sagt sie. Das Konzept sei ein Vorzeigepr­ojekt und funktionie­re. „Friedrichs­hafen hat das alles wunderbar hinbekomme­n“, sagt sie. Das können auch andere Städte und Landkreise, so Schulte.

Jugendlich­e aus anderen Städten und Landkreise­n können nicht an dem Projekt teilnehmen. „Deshalb ist es uns umso wichtiger, das Handbuch herauszubr­ingen, um zu dem Projekt auch an anderen Orten anzuregen“, sagt Schulte.

Weitere Informatio­nen zu dem Projekt gibt es im Internet unter

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FOTO: SAPO Antje Strathmann-Cisse (links), Jens Weigand (Mitte), Catrin Schröder-Pohl (Zweite von rechts) und Claudio Morgenster­n (rechts) arbeiten gemeinsam bei „Kopf Herz Hand“. Barbara Schulte von der Waisenhaus­stiftung Siloah (Zweite von links)unterstütz­t das...

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