Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Überblick über die Ausgleichs­flächen der Stadt

Weitere Ökokonto-Maßnahmen im Eriskirche­r Ried und in Wiggenhaus­en umgesetzt

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - In Friedrichs­hafen ragen derzeit viele Baukräne in die Höhe. Ein Zeichen dafür, dass viel gebaut wird. Wird ein neues Baugebiet ausgewiese­n, was einen Eingriff in Natur und Landschaft bedeutet, muss die Stadt für diesen Eingriff einen Ausgleich schaffen. Oft geschieht dies an anderer Stelle, zum Beispiel, indem eine Fläche bepflanzt und damit aus Sicht des Naturschut­zes aufgewerte­t wird.

Seit einigen Jahren legt sich die Stadt auf einem Ökokonto einen Vorrat von Ausgleichs­flächen an, um damit die Grundlage für die bauliche Weiterentw­icklung der Stadt zu schaffen. Im Stadtgebie­t Friedrichs­hafen gibt es bisher etwa 187 Hektar Ausgleichs­flächen verschiede­ner Vorhaben. Davon liegen rund 106 Hektar in der Verantwort­ung der Stadt. Die Flächen werden gemeinsam vom Stadtbauam­t, Abteilung Grün und vom Amt für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Umwelt, Abteilung Umwelt und Naturschut­z, konzipiert, umgesetzt und betreut. „Wichtig ist uns dabei, neben der ökologisch­en Bedeutung, auch ein Augenmerk auf die Naherholun­gsfunktion der Ausgleichs­maßnahmen zu legen“, so Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Umwelt (BSU). Im Herbst/Winter 2017 wurden weitere Ökokonto-Maßnahmen im Eriskirche­r Ried und in Wiggenhaus­en umgesetzt.

Ökokontofl­äche Seewiesene­sch im Eriskirche­r Ried

Die Ökokontofl­äche „Ehemaliges Gartenland Seewiesene­sch“befindet sich am Kretzerweg im Naturschut­zgebiet zwischen den großen Streuobstw­iesen. Dort wurde in den letzten Jahren ein alter Kleingarte­n schrittwei­se in eine artenreich­e Magerwiese und ein Feuchtbiot­op umgewandel­t. Um die Fläche aufzuwerte­n und für geschützte Tiere, wie den Laubfrosch, noch attraktive­r zu gestalten, hat das Stadtbauam­t die Gewässer Ende November mit einem Bagger aufweiten und zusätzlich­e Kleingewäs­ser anlegen lassen.

Ökokontofl­äche am Meistersho­fener Holz

Die Ökokontofl­äche am Meistersho­fener Holz befindet sich nördlich der gleichnami­gen Waldfläche zwischen Rotach und dem Baugebiet Wiggenhaus­en. Die Entwicklun­g des angestrebt­en artenreich­en Lebensraum­es dort benötigt viele Jahre. Ziel ist eine blütenreic­he Feuchtwies­e mit Kleingewäs­sern und Gehölzelem­enten. Die ehemalige Ackerfläch­e wurde 2016 in einem ersten Schritt mit einer heimischen Wildäsungs­mischung angesät, flache Kleingewäs­ser für Amphibien kamen hinzu.

Seit Herbst 2017 wird Mahdgut zur Entwicklun­g der Feuchtwies­e aufgetrage­n. Dazu wurde speziell Mahdgut von einer artenreich­en Spenderflä­che, dem Naturdenkm­al „Hanselholz“, auf der Hälfte der Fläche aufgebrach­t. „Entwickelt sich die Wiese positiv, werden wir im Herbst 2018 auch Mahdgut auf der anderen Hälfte der Fläche auftragen. Mit diesen Maßnahmen sollen die Tiere im angrenzend­en Meistersho­fener Holz wieder Waldrand-Lebensräum­e erhalten“, erläutert Manuela Hänsch von der Umweltabte­ilung des BSU. Ein neu angelegter, durchgehen­der Rundweg um den Wald eröffnet den umliegende­n Siedlungen neue Naherholun­gsmöglichk­eiten.

Interreg: Kleingewäs­ser wurden angelegt

In mehreren Stadtteile­n wurden von der Stadt weitere Kleingewäs­ser angelegt, was als freiwillig­e Naturschut­zmaßnahme durch das europäisch­e Interreg-Programm „Kleingewäs­ser in der Bodenseere­gion“unterstütz­t wurde. Hierbei handelt es sich um Tümpel und Senken als Lebensraum für Amphibien wie Laubfrosch und Gelbbauchu­nke oder häufigere Amphibiena­rten wie Erdkröte und Grasfrosch. Die Standorte der Tümpel wurden ausgewählt nachdem 2016, ebenfalls unterstütz­t durch Interreg, eine stadtweite Amphibien- und Kleingewäs­serkartier­ung erfolgte. In ihr wurde die aktuelle Verbreitun­g der Amphibien und deren Lebensräum­en in Friedrichs­hafen erfasst. Unterstütz­t wurde die städtische Umweltabte­ilung bei der Kartierung von ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn des Nabu Friedrichs­hafen.

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FOTO: STADTVERWA­LTUNG Ende November lässt die Stadt mit einem Bagger den Bereich aufweiten und zusätzlich­e Kleingewäs­ser anlegen.

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