Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Junggesellenabschied endet mit Schlägen
Drei junge Männer sitzen wegen gefährlicher Körperverletzung auf der Anklagebank
FRIEDRICHSHAFEN/TETTNANG Ein damals verletzter Zeuge will sich an zwei der drei jungen Männer erinnern können, die ihn Ende Mai 2016 im Club Metropol im Häfler Fallenbrunnen getreten haben, als er schon am Boden lag. Alle drei Angeklagten, denen gefährliche Körperverletzung vorgeworfen wird, widersprachen gestern vor dem Tettnanger Amtsgericht allerdings vehement. Heute geht der zweite Prozesstag über die Bühne.
Unterschiedliche Wahrnehmungen gab es auch zum Besuch des Szeneabends, an dem von einem der Angeklagten hinter dem Mischpult Techno-Musik aufgelegt wurde. Schilderten die Angeklagten eine gute Stimmung und sprachen sie von einer vollen Tanzfläche, so war für den Hauptzeugen eben diese Tanzfläche hingegen eher leer und im Club insgesamt „nicht viel los“. Es sollte nicht der letzte Widerspruch in ihren Aussagen gewesen sein.
„Unkoordinierte Bewegungen“
Der damals mit einer Flasche und Fußtritten malträtierte Zimmermann war Teilnehmer einer etwa 15-köpfigen Gruppe, die im Club einen Männerabend fortsetzte, der in Ailingen seinen Anfang genommen hatte. Der Anlass: Einer der ihren feierte seinen Junggesellenabschied. Nach Aussagen der Angeklagten habe die Gruppe nicht so recht zu dem Themenabend gepasst. Man hat sich lustig gemacht über deren „unkoordinierter Bewegungen“.
Im Lauf des Szene-Abends hat es auf der Tanzfläche plötzlich ein Handgemenge und Gerangel gegeben. Angeblich unvermittelt hätten sich zwei Gruppen gebildet, hätten Frauen gekreischt, seien Gäste zu Boden gegangen. Warum? Man weiß es angeblich nicht. Übereinstimmend hieß es gestern vor Gericht, der verletzte Zeuge und einer der Angeklagten hätten sich auf der Tanzfläche angerempelt. Der Auslöser sei das aber nicht gewesen.
Dennoch ging der verletzte Zeuge zu Boden, nachdem ihm einer eine Flasche über den Kopf gezogen hat. Wer das war, konnte er nicht erkennen. Erkannt haben will er allerdings zwei der Angeklagten, die auf ihn eingetreten haben, als er wehrlos auf dem Boden lag.
Vom Helfer zum Mittäter?
Diesem auch von der Staatsanwältin zuvor verlesenen Vorwurf widersprachen die Angeklagten vehement. Sie hätten „mit der Sache nix zu tun“, ließen sie bereits zum Auftakt wissen. Was Richter Martin HusselsEichhorn zu der Bemerkung veranlasste: „Wenn wir zusammenfassen, haben sie eigentlich nichts gemacht“. So sahen’s zumindest die Angeklagten. Einer sprach davon, versucht zu haben, einige der teils übereinander liegenden Personen zu trennen, was ihm anschließend als Mittäterschaft ausgelegt worden sei.
„Das aufzuklären, dazu gibt es Gerichte, und dafür sind wir heute da“, beruhigte ihn der vorsitzende Richter. Diese Aufklärung gibt’s heute, ab 8.30 Uhr.
„Wenn wir zusammenfassen, haben sie eigentlich nichts gemacht.“Richter Martin Hussels-Eichhorn