Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Die Narren erobern das Rathaus
Oberbürgermeister Andreas Brand muss sein Zepter bis Aschermittwoch abgeben
Oberbürgermeister Andreas Brand ist bis Aschermittwoch entmachtet.
FRIEDRICHSHAFEN - Die Narren haben das Rathaus eingenommen. Nach einem Wortgefecht mit Oberbürgermeister Andreas Brand, der sein Reich vom Balkon aus zu verteidigen versuchte, war es schließlich doch soweit: Die ersten Narren kletterten am Gumpigen die Leiter hoch und zogen so feierlich ins Rathaus ein. Bis Aschermittwoch ist das Zepter der Stadt nun in der Hand der Narren.
Doch schon einige Minuten zuvor, soll Gerüchten zufolge – gestreut von Zunftmeister Oliver Venus – der erste Narr ins Rathaus eingedrungen sein:
Albrecht von Brandenstein-Zeppelin hatte für diesen Tag Akteneinsicht gefordert. „Vielleicht sind wir auch extra ein bisschen lauter, dann kann er sich nicht richtig konzentrieren. Das soll ja doch ein bisschen was zu lesen sein“, schrie Venus übers Mikro. Nach Informationen der Schwäbischen Zeitung soll BrandensteinZeppelin aber nicht im Rathaus gewesen sein.
Nach und nach kletterten die Narren über die Leiter in das Büro des Oberbürgermeisters hinauf, während die Zimmermänner den Narrenbaum in die Senkrechte hievten.
Einigen Narren schien der Weg übers Treppenhaus jedoch sicherer zu sein. Sie stürmten das Dienstzimmer von der anderen Seite. Darunter auch einige Herren des Elferrates. Um ihre frisch eroberte Macht zu demonstrieren, setzten sich die Herren erst einmal an den runden Besprechungstisch im Zimmer von OB Brand. Brand begleitete sie sogar kurz an den Tisch, um sein Wohlwollen durch Zuprosten zu signalisieren.
Doch viel Zeit blieb ihm dabei nicht. Vor dem Rathaus erwarteten ihn schon sehnsüchtig weitere Horden von Narren, die aus der ganzen Stadt zum Rathaussturm gekommen waren.
Freiwillig eilte Brand die Treppen ins Foyer des Rathauses herunter, wo er bereits von einer Gruppe Narren erwartet wurde. Sie packten ihn und zerrten ihn vor die Drehtür, wo ihn die anderen Narren jubelnd empfingen. In seiner Begleitung war auch Bürgermeister Andreas Köster, der ihm kaum von der Seite wich. Bürgermeister Stefan Köhler ward an dem Tag nicht gesehen. Aus gut informierten Kreisen der Schwäbischen Zeitung heißt es, er soll die Grippe haben.
Vor dem Rathaus wollten ihm dann die Narren die Stadtkasse abnehmen. Brand versuchte, sich vehement dagegen zu wehren, setzte sich sogar auf die Truhe. Aber alle Mühen ohne Erfolg. Die Narren rissen die Stadtkasse an sich und teilten den Inhalt mit ihren Gleichgesinnten. Vor allem die kleinen Mäschkerle freuten sich über den süßen Inhalt der Stadtkasse, den die Narren mit OB Brand und Bürgermeister Köster in die Menge warfen.
Bis Aschermittwoch bleibt das Rathaus in der Hand der Narren.
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schwaebische.de/fasnetliveFN