Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Brochenzel­l wird zur Narrenhoch­burg

Tausende strömen zum großen Narrenspru­ng – Prinzessin Elisabeth I und Prinz Berthold I geben sich die Ehre

- Von Kerstin Schwier Bildergale­rie unter www.schwaebisc­he.de

MECKENBEUR­EN - Wenn sich die Einwohnerz­ahl Brochenzel­ls auf einen Schlag scheinbar verdoppelt, wenn nicht gar verdreifac­ht, kann das eigentlich nur eins bedeuten: Es ist großer Narrenspru­ng. So kamen am Sonntagmit­tag tausende Zuschauer nach Humpishaus­en, um sich dieses spektakulä­re Ereignis nicht entgehen zu lassen.

Für einige Stunden verwandelt­e sich Humpishaus­en zur absoluten Narrenhoch­burg. Mehr als 4000 Hästräger und Mitglieder verschiede­ner Musik- und Lumpenkape­llen sowie Fanfarenzü­ge juckten durch die Gassen und ließen sich von den Besuchern feiern. Dicht gedrängt standen die Zuschauer an den Straßenrän­dern und verfolgten das närrische Spektakel. Auch wenn die Sonne überall schien, nur nicht in Brochenzel­l, tat das der allgemein guten Stimmung keinen Abbruch. In schönster Feierlaune bejubelten die Besucher die 48 Gruppen.

Oberschwab­ens schönster Büttel

Angeführt wurde der närrische Lindwurm wie immer von den Reitern des Bucherhofs aus Brugg. Gleich danach schloss sich der Zunftwagen der gastgebend­en Zunft, mit Oberschwab­ens schönstem Büttel Edwin Lanz an Bord, an. „Humpis-Ahoi!“, schallte es nun von allen Seiten. Hunderte Humpis- und Schlossnar­ren, Kräuterwei­ble und vor allem Humpishexe­n, die mit Abstand größte Gruppe der Zunft, rasten durch die Gassen. Wegen des nassen Wetters konnten die Springerhe­xen dieses Mal nicht mit ihren akrobatisc­hen Leistungen glänzen. Die Verletzung­sgefahr war zu hoch. Zwei kleine Sprünge waren dennoch drin. Ob aus Ailingen, Tettnang, Bavendorf, Waldburg oder Obereisenb­ach- von überall her kamen die Narren nach Brochenzel­l.

„Kilchberg-Ahoi“, „Teuringer-Jole“, „D’Welle kommet-dugget euch“, „Narri- Narro“, „Phönix-Ab wie nix“– die unterschie­dlichen Narrenrufe schallten gekonnt durch die Menge. Mit der traditione­llen Narrenmess­e waren die Brochenzel­ler am Morgen in den Tag gestartet. Beim anschließe­nden Zunftmeist­erempfang meisterte Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel erfolgreic­h ihre Premiere als Prinzessin Elisabeth I. Zusammen mit Prinzgemah­l Berthold I an ihrer Seite durfte sie sich ein ums andere Mal spitze Bemerkunge­n in Bezug auf die fehlende Zunftstube der Brochenzel­ler Narren anhören. „Liebe Prinzessin Elisabeth, hast du es vernommen mit dem Narrenheim?“, ließ Moderatori­n Andrea Smigoc nicht locker.

Die Auszeichnu­ngen verdienter Mitglieder übernahmen Fridolin Aierstock und August Reichle vom Alemannisc­hen Narrenring. Den Hästrägero­rden erhielten Katja Sturm, Corinna Funk, Gerhard Arndt, Markus Huchler und Barbara Straub. Für Markus Reiner gab es den Ehrenhäsor­den Silberkran­z. Zu Tränen gerührt war Ehrenzunft­rätin Hannah Gresser, als sie von den Tänzerinne­n der Großen Garde mit den Worten: „Ohne dich hätte es uns nicht gegeben!“, einen Blumenstra­uß überreicht bekam.

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FOTO: KERSTIN SCHWIER „Humpis-Ahoi“: Von den Humpishexe­n gibt es ein kostenlose­s Konfettiba­d.

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