Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
15 000 Zuschauer feiern 4500 Hästräger
68 Zünfte beim großen Narrensprung in Ravensburg - Es blieb trocken und friedlich
RAVENSBURG - Mit drei knallenden Kanonenschüssen ist am Rosenmontag der große Narrensprung der Ravensburger Schwarzen Veri eröffnet worden. Gut zweieinhalb Stunden lang zogen die bunten Narren und Fanfarenzüge durch die Stadt und trieben dabei allerlei Schabernack. Kurz nach dem großen Narrensprung zeigte sich Zunftmeisterin Heike Neuner zufrieden. Rund 15 000 Besucher seien mit dabei gewesen. Der Umzug verlief friedlich, es gab keine größeren Zwischenfälle, sagte die Polizei am Nachmittag.
„Kolba hoch – Verio!“, rief Oberbürgermeister Daniel Rapp in die Menge – er durfte in diesem Jahr gleich im ersten Wagen der Schwarzen-Veri-Zunft mitfahren. Ob das wohl etwas mit der OB-Wahl am 11. März zu tun hatte?
Es folgten die Butzhansel mit ihren flatternd bunten Häsern und Jennys Tanzgarde, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Mit kräftigen Paukenschlägen und lautstarker Blasmusik sorgten die zahlreichen Fanfarenzüge für beste Stimmung entlang der Umzugsstrecke.
Bei insgesamt 68 beteiligten Zünften, Fanfarenzüge und Lumpenkapellen gab es für die Zuschauer viel zu entdecken: kauzige Narrenmasken, freche Hexengesichter und gruselige Fratzen, aber auch freundliche und lustige Narrengesichter, Tier- und Fabelwesen in bunten Farben und mit den verschiedendsten Häsern.
Doch nicht nur die rund 4500 Hästräger hatten sich für den Ravensburger Narrensprung herausgeputzt – auch die Zuschauer entlang der Umzugsstrecke haben sich mit in Schale geworfen. Bunte Einhörner, Hexen, Zauberer und Zwerge gesellten sich zu flauschig-freundlichen Monstern, furchteinflößenden Teufeln, niedlichen Häschen und vielem mehr. Die mit Abstand weiteste Anreise hatten wohl die Besucher aus China, denen Walter Heiß von der Schwarzen-Veri-Zunft eine Plakete verkaufte. „Eigentlich waren sie für eine Stadtführung da. Aber ich habe sie dann auf Englisch überredet, sich den Narrensprung anzuschauen“, erzählte er.
Für die Kinder hatten die Narren jede Menge süße Leckereien dabei – und natürlich auch Konfetti, das fleißig in Haare, Mützen und Jacken eingearbeitet wurde. Selbst, wer den Narrensprung vom Fenster aus beobachtete, war vor den Scherzen der Narren nicht sicher – denn die kletterten kurzerhand mit einer Leiter durch das Fenster im ersten Stock.
Narren treiben jede Menge Schabernack
In einer fröhlichen Polonäse zogen die Hexen und Mäuse der Narrenzunft Oberhofen durch die Stadt, die neugierigen Affen der Affenfamilie Ankenreute verteilten fleißig Erdnüsschen und die Wasserspucker Illmensee machten ihrem Namen alle Ehre. Akrobatische Kunststücke gaben unter anderem die Berger Tobel Hexa zum Besten – sie stellten sich zu einer beeindruckenden Pyramide auf. Die Hexen der Narrenzunft Wolfegg hingegen setzten auf bunte Raucheffekte – „Hexaholz – raucha soll’s!“. Den Abschluss des diesjährigen Narrensprungs bildete die Gastgeberzunft – die Ravensburger Schwarze Veri mit ihren Räubern, Zunftschalmeien, Papierkrattlern und dem Fanfarenzug St. Florian. Natürlich auch mit dabei: die Hexenliesel vom Pfannenstiel – „Kolba Hoch – Verio!“.
Videos und eine Bildergalerie des Narrensprungs sind zu finden auf www.schwäbische.de/ narrensprung-rv18