Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Müll auf Wegen wird zum Problem
Beschwerden mehren sich – Manchmal werden sogar Ratten gesehen.
FRIEDRICHSHAFEN - Fälle von illegal entsorgtem Müll häufen sich in der Stadt Friedrichshafen. Auf der Online-Plattform „Sag´s doch“machen Bürger ihrem Ärger Luft und nennen Beispiele. Doch nicht immer ist klar, wer am Ende aufräumen muss - und wer bezahlt.
Eine der Beschwerden auf „Sag´s doch“behandelt zum Beispiel illegale Müllhaufen am Notkerweg. Dort wurden hinter einem Maschendrahtzaun neben dem Gehweg auf einer Länge von 20 Metern Flaschen, Teppiche, Schuhe, Zeitungen und anderer Abfall entsorgt. Offenbar liegt der Müll seit einigen Monaten herum. Es ist nicht die einzige Stelle der Stadt, wo es schmutzig aussieht.
Hinter der Tankstelle am Hinteren Hafen an der Östlichen Uferstraße wurden laut einer Meldung auf der Plattform „Sag´s doch“sogar Ratten gesichtet. In dem Gestrüpp hinter der Tankstelle fand der Beschwerdesteller neben Abfall auch Vogelfutter und ein Vogelhäuschen - und dazwischen die Nagetiere, die sich sichtlich wohlfühlen: „Hier sollte mal aufgeräumt und ein Heckenschnitt gemacht werden. Für die mit dem Bus Anreisenden, die dort aus- und einsteigen, ist das ein ungepflegter Anblick - jetzt auch noch mit Ratten“, schreibt der Verfasser wütend.
Müll einfach dazugelegt
Noch an einer anderen Stelle der Stadt - bestimmt nicht der letzten sah es jüngst übel aus. Im Dezember letzten Jahres wurde dort auf einer Länge von zehn Metern am Straßenrand der Paulinenstraße etwa 15 Kubikmeter Müll entsorgt. Für die Sperrmüllanmeldung waren für diesen Straßenabschnitt aber nur sechs Kubikmeter angemeldet, doch offenbar hatten Anwohner einfach etwas dazugelegt, was sich später über die ganze Straße verteilte.
Suche nach Verursachern
Wenn sich kein Bürger der Schmutzflecken der Stadt annimmt, sind am Ende die Behörden zuständig, um aufzuräumen. Für Bürger dürfte es aber manchmal schwer sein, den korrekten Ansprechpartner zu finden: Laut Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis, gibt es in der Stadt zwei zuständige Ämter für Probleme dieser Art. Befinden sich die Müllhaufen auf öffentlichen Flächen innerhalb der Stadt, ist die städtische Ortspolizeibehörde zuständig, das heißt in Friedrichshafen
das Ordnungsamt.
Das Abfallwirtschafts- und Umweltamt des Bodenseekreises kümmert sich dagegen um regelwidrig abgelagertem Müll außerhalb der Stadt und wiederum um Müll auf Privatgrundstücken innerhalb der Stadt. Auch wenn der Müll im Rahmen der Sperrmüllanmeldung in großer Menge auf Straßen und Wege gestellt wird, muss sich wieder das Landratsamt darum kümmern. Die Regeln sind alles andere als einfach.
Dennoch ist den Behörden das Müllproblem bewusst, und sie bemühen sich um Abhilfe. Bei illegaler Entsorgung einer größeren Menge von Müll prüft das Landratsamt beziehungsweise die Ortspolizeibehörde zunächst, ob ein Verursacher gefunden werden kann. „Ist der Verursacher beispielsweise durch einen Zeugen beobachtet worden oder gibt es andere konkrete Hinweise, wird konsequent über die Kreispolizeibehörde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet und ein Bußgeld ausgesprochen“, sagt Robert Schwarz.
Die Kosten der Entsorgung trägt aber spätestens dann die Allgemeinheit, wenn der Verursacher nicht ermittelt werden kann. Das ist auch in einigen der bei „Sag’s doch“geschilderten Fälle so.
Fall Hinterer Hafen: „Die üblicherweise im Frühjahr geplante Gehölzpflege am betreffenden Parkplatz wurde am 7. Februar vorgezogen durchgeführt. Dabei wurden die Gehölze zurückgeschnitten und der Randstreifen wurde gereinigt. Die Bekämpfung der Ratten wurde ebenfalls veranlasst“, sagt Andrea Kreuzer vom Rathaus Friedrichshafen zur Lösung des Müllproblems nahe des Hafenbahnhofs. Ein Verantwortlicher wurde hier offenbar nicht gefunden.
Bürger, denen illegale Müllablagerungen auffallen, können diese unter der Servicetelefonnummer 115 melden oder im Internet unter
„Die Bekämpfung der Ratten wurde veranlasst .“Pressesprecher in der Stadtverwaltung,
Andrea Kreuzer