Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Nicht vergessen
Zu „Südwest-SPD kritisiert Ämtervergabe“(14.2.):
Mit dem „GroKo-Deal“haben sich Union und SPD in einem wahren Marathon buchstäblich mit letzter Kraft über die Ziellinie geschleppt und das Zweckbündnis auf Kosten der Wähler gerettet. Es war ein quälender Prozess, bei dem Angela Merkel letztlich für den Preis der vierten Kanzlerschaft an die SPD sprichwörtlich alles verramschte, was zu verramschen war. Denn anders kann es nicht gedeutet werden, dass von der Union ohne Rücksicht auf Verluste Kabinettsposten und Positionen ohne Not geopfert wurden und die SPD mit gerade Mal 20 Prozent als größter Verlierer der Bundestagswahl jetzt bei der Verteilung der Ministerien den „größten Coup“landet und außer dem Wirtschaftsministerium sämtliche Schlüsselministerien ergattert.
Selbst das der Kanzlerin ansonsten so wichtige Finanzministerium wurde von ihr für den Preis der Kanzlerschaft aufgegeben und bewusst auch die Chance auf einen Generationswechsel verpasst. Ein Novum deutscher Geschichte, zugleich aber auch ein Armutszeugnis für das Bündnis aus Union und SPD, das jedenfalls vom ersten Tag an mit einer geringen Halbwertszeit an den Start geht und mehr denn je dem stets stärker werdenden Druck von rechts wie links ausgesetzt ist. Es könnte damit vermutlich auch die letzte Koalition dieser Volksparteien sein, denn der Wähler wird diesen Deal nicht so schnell vergessen, geschweige verzeihen. Dietmar Helmers, Westerheim
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